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Korea-Konflikt Kim Jong Un trifft überraschend Südkoreas Präsident

Zeichen der Entspannung? Südkoreas Präsident Moon und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un haben sich überraschend zum zweiten Mal getroffen. Das teilte das Präsidialamt in Seoul mit.

Donald Trumps Wendungen in der Koreapolitik haben in den vergangenen Tagen Schlagzeilen gemacht. Erst wollte der US-Präsident Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un direkt treffen - dann sagte er plötzlich ab. Nur um kurz darauf wieder in Aussicht zu stellen, es könne doch noch zu einem direkten Gespräch am 12. Juni kommen.

Unterdessen gibt es neue Entwicklungen auf der koreanischen Halbinsel selbst. Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Moon Jae In haben sich überraschend zu einem zweiten persönlichen Gespräch getroffen.

Beide hätten sich ausgetauscht, um den Weg für ein Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump zu ebnen, teilte das südkoreanische Präsidialamt am Samstag in Seoul mit. Moon wolle am Sonntag über das Ergebnis der zweistündigen Beratungen informieren, die auf nordkoreanischem Territorium kurz hinter der Grenze zwischen beiden Staaten stattfanden.

Es war bereits der zweite direkte bilaterale Kontakt binnen zweier Monate. Moon und Kim hatten sich bereits im April getroffen. Für den damaligen Gipfel hatte Kim als erster nordkoreanischer Führer seit dem Ende des Korea-Krieges (1950-53) die schwer bewachte Grenze überquert und südkoreanischen Boden betreten.

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Korea-Gipfel: Zur Not dann eben ohne Trump

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Trump hatte am Donnerstag ein Statement veröffentlicht - und das seit Langem geplante Treffen mit Kim abgesagt. Darin hieß es, leider habe Nordkorea zuletzt "enormen Ärger und offene Feindseligkeit" erkennen lassen, er halte deswegen ein Treffen zum jetzigen Zeitpunkt für unangemessen. Zugleich hob er die Schlagkraft des Atomwaffenarsenals der USA hervor: "Our capacities are so massive and powerful that I pray to God they will never have to be used", schrieb Trump.

Nach der Absage verdichteten sich Hinweise, der US-Alliierte Südkorea wolle dennoch weitere Versuche unternehmen, direkte Gespräche mit dem Norden zu führen - zur Not auch ohne Trump (hier geht's zu einem SPON-Hintergrundbericht über die südkoreanische Initiative).

Der Konflikt um das Atom- und Raketenprogramm Nordkoreas beschäftigt die internationale Staatengemeinschaft bereits seit Jahrzehnten. Das Land ist international weitgehend isoliert. Sein wichtigster Verbündeter ist China. Offiziell befinden sich Nord- und Südkorea bis heute im Kriegszustand. Nach Angaben der Führung in Pjöngjang verfügt Nordkorea über Nuklearwaffen, mit denen es seine Nachbarstaaten und auch die USA treffen könnte.

Ein Treffen mit einem Machthaber Nordkoreas hatte die US-Seite vor Trumps Amtszeit stets mit dem Hinweis abgelehnt, die nordkoreanische Führung müsse als Voraussetzung dafür erst den Verzicht auf sein Atomprogramm erklären.

beb/Reuters/dpa/AFP
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