Pjöngjang - Nordkorea hat angekündigt, zwischen dem 10. und 22. Dezember eine Langstreckenrakete zu testen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Der nordkoreanische Ausschuss für Raumfahrttechnologie teilte demnach mit, man habe die Fehler des vergangenen Tests analysiert und die Rakete verbessert. Auch nordkoreanische Staatsmedien berichten laut der Nachrichtenagentur dpa über die Pläne.
Im April hatte Pjöngjang versucht, eine Langstreckenrakete des Typs Unha-3 zu starten. Die Rakete war nach knapp 100 Sekunden auseinandergebrochen und ins Meer gestürzt - für Machthaber Kim Jong Un ein peinlicher Fehlschlag. Die Rakete sollte nach nordkoreanischen Angaben angeblich einen Satelliten ins All befördern. Der Westen und Südkorea hatten hingegen befürchtet, es könne sich um einen militärischen Test handeln.
Der geplante Raketenstart sei eine "schwere Provokation" und eine Herausforderung der internationalen Gemeinschaft, teilte die südkoreanische Regierung mit. Am 19. Dezember findet in Südkorea die Präsidentenwahl statt, der 17. Dezember ist der erste Todestag des früheren nordkoreanischen Diktators Kim Jong-Il.
Bereits am Freitag hatte das US-Korea-Institut an der Johns-Hopkins-Universität von einem offenbar bevorstehenden Raketenstart berichtet. Demnach zeigten Satellitenaufnahmen verdächtige Aktivitäten auf dem nordkoreanischen Raketenstartplatz Sohae.
Die Arbeiten seien so weit fortgeschritten, dass der Start schon Ende nächster Woche erfolgen könnte, hieß es auf der Website "38 North" des Instituts. Die Seite ist auf Analysen von Vorgängen in dem weithin abgeschotteten kommunistischen Land spezialisiert. Unter anderem seien Anhänger entdeckt worden, die die zwei ersten Stufen einer Rakete vom Typ Unha zur Montage gebracht hätten.
Sollte es tatsächlich zum Start kommen, wäre es der zweite derartige Test seit der Amtsübernahme von Kim Jong Un vor knapp einem Jahr. Aufsehen hatte zuletzt auch eine mögliche Personalentscheidung des Staatschefs erregt: Er soll nach nur sieben Monaten im Amt seinen Verteidigungsminister entlassen und durch den als Hardliner bekannten General Kim Kyok Sik ersetzt haben - das berichtete zumindest die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Regierungskreise in Seoul. Offiziell wurde die Kabinettsumbildung aus Pjöngjang nicht bestätigt.
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Japanische Soldaten neben einem "Patriot"-Luftabwehrsystem: Tokio hat mehrere dieser Raketenträger verlegen lassen - das Land reagiert damit auf die neueste Provokation aus Nordkorea.
Ein nordkoreanischer Soldat steht vor einer Abschussrampe mit einer Unha-3-Rakete: Pjöngjang hat angekündigt, noch vor Weihnachten eine Langstreckenrakete zu testen. Russland warnte das Regime in Pjöngjang vor einem solchen Schritt.
Dieses Satellitenbild zeigt dem US-Korea-Institut der Johns-Hopkins-Universität zufolge eine Mehrstufenrakete mit großer Reichweite. Die Aufnahme stammt vom 26. November. Das Institut meldete verstärkte Aktivität auf dem Raketenstartplatz Sohae.
Nordkorea hat in der Vergangenheit häufig Raketentests durchgeführt - nicht immer war Pjöngjang dabei erfolgreich. Diese undatierte Aufnahme wurde von Nordkoreas staatlicher Nachrichtenagentur KCNA am 5. Januar 2009 veröffentlicht.
Kim Jong Un, der Machthaber Nordkoreas, zu Besuch bei der Luftwaffe: Im April 2012 geriet der Start einer Langstreckenrakete zur Blamage.
Auf der Startplattform: Die neue Mehrstufenrakete soll von einem ähnlichen Typ sein wie diese Unha-3-Rakete (Aufnahme vom April 2012).
In Südkorea sorgen die Raktentests von Nordkorea regelmäßig für Proteste: Demonstranten in Seoul verbrennen im April 2012 eine Raketenattrappe.
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