Unter Aufsicht von Kim Jong Un
Nordkorea meldet Test von neuer "taktischer Lenkwaffe"
Das Regime in Pjöngjang will eigenen Angaben zufolge eine neue Waffe getestet haben: Sie sei "von sehr großer Bedeutung, um die Kampfkraft der Volksarmee zu vergrößern".
Kim Jong Un (l.) nennt sich seit Kurzem "Repräsentant ganz Koreas" - hier beobachtet er laut KCNA nordkoreanische Jets
Foto: KCNA VIA KNS/ AFP
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat nach Angaben von Staatsmedien dem Test einer neuen "taktischen Lenkwaffe" beigewohnt. Die Waffe könne einen "mächtigen Sprengkopf" transportieren, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Nähere Angaben zur Waffe machte die Agentur nicht. Kim sagte demnach aber zur Entwicklung der Waffe, sie sei "von sehr großer Bedeutung, um die Kampfkraft der Volksarmee zu vergrößern".
Eine unabhängige Bestätigung für den Test gibt es bisher nicht. Es wäre der erste bekannt gewordene Waffentest des abgeschotteten Landes unter den Augen Kims seit November, als von der Erprobung einer neu entwickelten Hightech-Waffe die Rede gewesen war.
Aus dem US-Verteidigungsministerium hieß es zunächst nur, die Berichte seien zur Kenntnis genommen worden. In Südkorea wurde spekuliert, eventuell sei ein Marschflugkörper erprobt worden. Der Zusatz "taktisch" deutet Experten zufolge aber darauf hin, dass es sich um eine Kurzstreckenwaffe handelt - im Gegensatz zu den Langstreckenraketen, die als Bedrohung für die USA gesehen werden.
Erst am Mittwoch hatte das in Washington ansässige Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS) mitgeteilt, auf dem nordkoreanischen Atomgelände Yongbyon seien neue Aktivitäten beobachtet worden. Satellitenbilder zeigten demnach fünf Triebwagen in der Nähe der Urananreicherungsanlage und des Labors für Radiochemie.
Kim will offenbar Putin treffen - und womöglich noch einmal Trump
Kim hatte sich bei einem Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump im vergangenen Jahr in Singapur grundsätzlich auf eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel verständigt, ohne allerdings konkrete Schritte zu vereinbaren. Bei ihrem zweiten Gipfel Ende Februar in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi erreichten Kim und Trump keine Einigung über Schritte zur atomaren Abrüstung.
Seither gab es bereits mehrfach Berichte über neue Aktivitäten auf nordkoreanischen Testanlagen. Am Donnerstag hatte Trump einen weiteren Gipfel für möglich erklärt.
Video: Trump zu Treffen mit Kim - "Ein drittes Treffen ist möglich"
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Demnächst will sich Kim offenbar auch mit Russlands Präsident Wladimir Putin treffen. Das bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Über eine solche Begegnung sei schon lange gesprochen worden. Wann und wo es zu einem Treffen kommen soll, sagte Peskow allerdings nicht.