Streit um Atomtest
Pjöngjang wirft Südkorea Kriegstreiberei vor
Nach Pjöngjangs Atomtest beschallt Südkorea den Norden mit Propaganda. Damit treibe Seoul die Lage "an den Rand eines Krieges", urteilt die Kim-Regierung - und rechtfertigt das eigene Vorgehen mit dem Verweis auf zwei Diktatoren.
Die USA und ihre Partner trieben die Lage "an den Rand eines Krieges", sagte Kim Ki Nam, Chef der Propaganda-Abteilung der regierenden Arbeiterpartei. Schließlich habe der Süden seine psychologische Propaganda wieder aufgenommen und erklärt, strategische Bomber seien in den Süden verlegt worden. Kim äußerte sich am Freitag auf einer Kundgebung in Pjöngjang. Es ist die erste offizielle Reaktion Nordkoreas auf die Ankündigungen aus Seoul.
Nordkorea hatte am Mittwoch nach eigenen Angaben erstmals eine Wasserstoffbombe gezündet und damit international für scharfe Kritik gesorgt. Fachleute bezweifeln allerdings, dass es sich um eine echte Wasserstoffbombe gehandelt hat.
Politische Parolen und Popmusik
Als Reaktion auf den Test hat Südkorea am Freitag die Beschallung von nordkoreanischem Gebiet mit Nachrichten, politischen Parolen und lauter Popmusik über Lautsprecher wieder aufgenommen. Darin wurde Machthaber Kim Jong Un für einen luxuriösen Lebensstil und seine Wirtschaftspolitik in dem verarmten und abgeschotteten Land kritisiert.
Pjöngjang rechtfertigte dagegen den Test als notwendig für die Verteidigung des Landes - und verwies auf das Schicksal zweier Diktatoren: Saddam Hussein und Muammar al-Gaddafi. Diese hätten der "Zerstörung" nicht entkommen können, nachdem ihnen "die Basis für nukleare Entwicklung" genommen worden sei, hieß es laut AFP in einem Kommentar der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA. Die Geschichte habe bewiesen, dass "kraftvolle nukleare Abschreckung als das stärkste (...) Schwert dient, um Aggression von außen zu verhindern", heißt es den Angaben zufolge in dem Text.
Saddam Hussein und Muammar al-Gaddafi, einst langjährige Machthaber im Irak und in Libyen, hatten beide unter internationalem Druck ihre Atomwaffenprogramme aufgeben müssen.
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