Aktion von Christen
Nordkorea wütet gegen Weihnachtsleuchten aus dem Süden
Nordkorea fühlt sich provoziert - von einer riesigen südkoreanischen Leuchtinstallation in Form eines Weihnachtsbaums an der schwerbewachten Grenze. Staatliche Medien bezeichnen die Aktion von Kirchenvertretern aus dem Süden als "psychologische Kriegsführung".
Leuchtinstallation in der Form eines Weihnachtsbaums: "Unannehmbare Provokation"
Foto: Lee Jin-man/ AP
Seoul - Nordkorea hat empört auf die Aufstellung einer Leuchtinstallation mit Tausenden Lichtern an der Grenze zu dem abgeschotteten Land durch südkoreanische Kirchenaktivisten reagiert. Es handle sich um eine "unannehmbare Provokation", meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag. Die Rede war von einer Art der "psychologischen Kriegsführung", die zu militärischen Auseinandersetzungen auf der koreanischen Halbinsel führen könne. Seoul fühle sich als Folge eines erfolgreichen Raketenstarts Nordkoreas am 12. Dezember allem Anschein nach gedemütigt, hieß es weiter.
Dutzende Kirchenvertreter hatten am Wochenende die Lichter auf einem baumförmigen Stahlturm nahe der schwer befestigten Grenze zu Nordkorea installiert. Da der "Weihnachtsbaum" auf einem Hügel steht, dürfte er von nordkoreanischem Gebiet aus kilometerweit zu sehen sein. Die Installation soll bis Anfang Januar leuchten. Pjöngjang hält Südkorea vor, die Menschen in Nordkorea zum Christentum bekehren zu wollen.
Bis zum Beginn der "Sonnenschein"-Politik - einer Annäherung an den Norden - 1998 waren die Weihnachtslichteraktionen an der Grenze ein regelmäßiges Spektakel. 2004 hatten sich beide Staaten offiziell darauf verständigt, auf grenzüberschreitende Propagandaaktionen zu verzichten. Nachdem Nordkorea 2010 eine südkoreanische Insel beschossen hatte, wurden sie jedoch wieder aufgenommen. Auch 2011 sollten sie zunächst stattfinden, wurden dann in einer Versöhnungsgeste nach dem Tod des langjährigen Machthabers Kim Jong Il kurz vor Weihnachten abgesagt.
Die Spannungen mit dem Norden hatten zuletzt wieder zugenommen. Trotz internationaler Proteste hatte das Land Mitte Dezember eine Rakete gestartet und damit nach eigenen Angaben einen Forschungssatelliten ins All gebracht. Der Westen vermutet hinter dem Start einen unzulässigen Test für das nordkoreanische Atomprogramm.