Nordkoreanische Provokation USA melden Absturz von Kims Rakete
Seoul - Entgegen ersten Behauptungen aus Pjöngjang ist der Start eines nordkoreanischen Satelliten offenbar fehlgeschlagen. Es sei nach dem Raketenstart über Japan hinweg kein Objekt in die Erdumlaufbahn eingetreten, teilte die nördliche Kommandostelle der US-Streitkräfte am Sonntag mit. Die erste Stufe der Rakete sei ins japanische Meer gestürzt. Die restlichen Stufen plumpsten den Angaben zufolge samt Traglast in den Pazifik. Der südkoreanische Verteidigungsminister Lee Sang Hee machte vor Abgeordneten in Seoul ähnliche Angaben.
Nordkorea hatte zuvor über die staatlich kontrollierten Medien verkündet, der Satellitenstart sei erfolgreich gewesen. Der Satellit arbeite einwandfrei, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA: "Der Satellit überträgt die Melodien der unsterblichen Revolutionshymnen 'Lied von General Kim Il Sung' und 'Lied von General Kim Jong Il' sowie Messdaten zurück zur Erde."
Doch die USA, Japan und Südkorea glauben nicht, dass es dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Il um propagandistische Radioübertragungen geht. Sie werfen Pjöngjang vor, neue Raketentechnologie erproben zu wollen und damit gegen eine Resolution des Weltsicherheitsrates zu verstoßen.
Die Rakete startete am Sonntagmorgen um 4.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Nach nordkoreanischen Angaben handelte es sich um eine Trägerrakete vom Typ Unha-2. Diese ist im Westen als Taepodong-2 bekannt. Es handelt sich um eine Langstreckenrakete mit einer theoretischen Reichweite bis zur US-Westküste.
Sicherheitsrat beruft Sitzung ein
Der Uno-Sicherheitsrat berief auf Antrag der japanischen Regierung eine Dringlichkeitssitzung ein. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon mahnte Pjöngjang zur Einhaltung der Resolutionen und zur baldigen Wiederaufnahme der Sechs-Nationen-Gespräche über die atomare Abrüstung Nordkoreas.
Japan hatte Nordkorea vor dem Taepodong-Start mit dem Einsatz von Abwehrraketen gedroht, falls Trümmer von Raketenstufen auf sein Territorium fallen sollten. US-Präsident Barack Obama sprach von einem "provokativem Akt". Russland und China mahnten hingegen zur Zurückhaltung.
Nordkorea, eines der ärmsten Länder der Welt, hatte den umgerechnet 371 Millionen Euro teuren Start bereits seit Februar angekündigt. Nach Ansicht von Experten wartete das politisch isolierte Regime auf gutes Wetter, um die Bilder für Propagandazwecke zu nutzen.