Warnung von Rüstungsexperten Nordkorea verkauft weltweit Waffen an Tyrannen und Despoten

Sicherheitsexperten schlagen Alarm: Nordkorea soll mittlerweile ein Drittel seiner Deviseneinnahmen mit Waffenexporten erzielen. Die unkontrollierten Rüstungslieferungen seien eine Gefahr für den Weltfrieden.
Raketenstart in Nordkorea: Waffen für die Welt

Raketenstart in Nordkorea: Waffen für die Welt

Foto: AFP/ KCNA via KNS

Nordkoreas Exporte konventioneller und atomarer Waffen bedrohen nach Aussage von Sicherheitsexperten den Weltfrieden. Laut Justin Vaïsse vom französischen Außenministerium machen die Exporte konventioneller Waffen und von Atommaterial inzwischen ein Drittel der Deviseneinkünfte Nordkoreas aus. Niemand dürfe sich der Illusion hingeben, das Problem sei unter Kontrolle, warnte Vaïsse am Samstag bei der Sicherheitskonferenz Shangri-La-Dialog in Singapur.

David Countryman, Staatssekretär im US-Außenministerium, bezeichnete diese Exporte als besorgniserregende Provokationen. Nordkorea müsse klargemacht werden, dass es einen hohen Preis zu zahlen habe, wenn es nicht abrüste. "Wir müssen noch stärkeren Druck ausüben, damit Nordkorea die Abrüstung wählt und nicht Instabilität, Isolation und Armut", sagte er.

Beide riefen China auf, seine Sonderbeziehungen zu Pjöngjang zu nutzen, um auf das Regime einzuwirken. China tue sein Bestes, antwortete der stellvertretende Direktor des Shanghaier Instituts für Strategische Studien, Liping Xia. Peking habe sogar schon einmal die Ölexporte nach Nordkorea reduziert, um Abrüstungsforderungen Nachdruck zu verleihen. Nur größerer Druck der gesamten internationalen Gemeinschaft könne mehr bewirken.

Der Shangri-La-Dialog ist eine hochkarätige Sicherheitskonferenz der asiatischen Pazifik-Anrainer-Staaten, an der auch die USA und Kanada teilnehmen. Die Konferenz ist benannt nach ihrem Tagungsort, dem Shangri-La-Hotel in Singapur.

Lange Historie dubioser Waffendeals

Problematisch an den nordkoreanischen Rüstungsexporten ist vor allem, dass sie in Länder fließen, die instabil sind, westlichen Sanktionen unterliegen oder angeblich eigene Atomwaffenprogramme vorantreiben. In einem Bericht aus dem Juli 2013 nennt das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) eine Reihe von Problemstaaten, die mit nordkoreanischen Rüstungsexporten in Verbindung gebracht werden , unter anderem Burma, Kuba, den Kongo, Iran, Pakistan, Jemen und Simbabwe.

Gleichzeitig versucht Nordkorea offenbar auch, illegal Rüstungstechnologie einzuführen. 2013 stoppte Panama das nordkoreanische Frachtschiff "Chong Chon Gang" im Panamakanal, weil an Bord unter Tausenden Tonnen Zucker Rüstungsgüter versteckt waren - unter anderem Raketenteile, zwei Flugzeuge vom Typ MiG-21, mehrere Jet-Motoren und Munition aus Kuba. Die Waffen waren nicht deklariert. Havanna erklärte damals, sie sollten lediglich in Nordkorea repariert und anschließend zurück auf die Karibikinsel gebracht werden. Die Behörden vermuteten jedoch Waffenhandel. Ein Verdacht, der sich später durch einen Uno-Untersuchungsbericht erhärtete. Die Uno-Sanktionen verbieten es Nordkorea, Fracht zu verschiffen und zu erwerben, die mit dem Atom- und Raketenprogramm des Landes in Verbindung stehen könnte. Außerdem darf das Land einige Luxusgüter nicht einführen, und auch der Transfer größerer Mengen Bargeld ist verboten.

ric/dpa
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