NSA-Spionage Brasilien und Mexiko bestellen US-Botschafter ein

Empörung in Lateinamerika: Der amerikanische Geheimdienst NSA soll Brasiliens Staatschefin Rousseff und den damaligen mexikanischen Präsidentschaftskandidaten Peña Nieto abgehört haben. Beide Staaten bestellten die US-Botschafter ein.
Brasiliens Präsidentin Rousseff: Im Visier der NSA

Brasiliens Präsidentin Rousseff: Im Visier der NSA

Foto: EVARISTO SA/ AFP

Brasília/Mexiko-Stadt - Brasiliens Außenminister Luiz Figueiredo sprach von einer "inakzeptablen und nicht hinnehmbaren Hoheitsverletzung", das mexikanische Außenministerium schickte eine Protestnote nach Washington: Brasilien und Mexiko haben mit Empörung auf Berichte über Spionageaktivitäten des US-Geheimdienstes NSA reagiert.

Der brasilianische Fernsehsender TV Globo hatte unter Berufung auf den "Guardian"-Journalisten Glenn Greenwald berichtet, die NSA habe systematisch die Telefonverbindungen und E-Mails der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff ausgespäht. Außerdem sei der heutige mexikanische Staatschef Enrique Peña Nieto im vergangenen Jahr bereits vor seinem Wahlsieg ausspioniert worden.

Vor allem seien Gespräche Peña Nietos über die zukünftige Besetzung seines Kabinetts abgehört worden, berichtete der Sender unter Verweis auf vom Whistleblower Edward Snowden weitergeleitete NSA-Dokumente. Die Namen von zwei später ernannten Ministern seien sechs Monate vor ihrer öffentlichen Bekanntgabe in den Unterlagen erschienen.

Sowohl Brasilien als auch Mexiko bestellten den amerikanischen Botschafter ein. Er habe den US-Diplomaten Thomas Shannon aufgefordert, innerhalb von einer Woche eine schriftliche Erklärung zu den Beschuldigungen abzugeben, sagte Brasiliens Außenminister Figueiredo: "Praktiken dieser Art sind unvereinbar mit dem notwendigen Vertrauen für eine strategische Allianz beider Länder."

Rousseff wird am 23. Oktober zu einem Staatsbesuch in den USA erwartet. Ob Brasilien an den Reiseplänen festhalte und auch die künftigen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten anpasse, würden von der Antwort von US-Botschafter Shannon abhängen, sagte Figueiredo.

In der Protestnote Mexikos an die USA heißt es, die Regierung verurteile jede Spionage gegen mexikanische Staatsbürger. Sie verstoße gegen die Uno-Charta und die Rechtsprechung des Internationalen Gerichtshofs.

als/AFP/dpa
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