Nuklear-Moratorium Atom-Inspekteure wollen nach Nordkorea zurückkehren

Nach Nordkoreas überraschendem Zugeständnis im Atomstreit steht die Tür für Verhandlungen wieder offen. Die Nachbarländer zeigen sich erleichtert, die USA sind noch betont skeptisch. Die Inspekteure der IAEA stehen bereit, um die Angaben Pjöngjangs zu überprüfen. 
Nuklear-Moratorium: Atom-Inspekteure wollen nach Nordkorea zurückkehren

Nuklear-Moratorium: Atom-Inspekteure wollen nach Nordkorea zurückkehren

Foto: South Korean Foreign Ministry/ AFP

Washington/Pjöngjang - Nach der Zustimmung Nordkoreas zu Kontrollen seines Atomprogramms richtet sich die Internationale Atomenergiebehörde IAEA auf die Rückkehr in das Land ein. Die Inspekteure stünden bereit, um das Atomprogramm zu überwachen, sagte IAEA-Generaldirektor Yukiya Amano am Mittwoch.

"Die Ankündigung der Vereinigten Staaten über die jüngsten Gespräche mit der Demokratischen Volksrepublik Korea ist ein wichtiger Schritt nach vorn", sagte Amano weiter.

Am Mittwoch erklärte sich das Land zu einem Moratorium bei Atom- und Raketentests bereit und sagte zu, die Urananreicherung in der Atomanlage Yongbyon einzustellen. Nordkorea will auch wieder Inspekteure ins abgeschottete Land lassen, sie sollen das Moratorium für die Anreicherungsaktivitäten überwachen und die Abschaltung des Fünf-Megawatt-Reaktors in Yongbyon bestätigen.

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Moratorium: Nordkoreas Atom-Arsenal

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Nordkorea hatte IAEA-Inspekteure im April 2009 im Konflikt um die Überprüfung seiner Atomanlagen ausgewiesen. Auch hatte das Regime damals die Mehrparteiengespräche mit den USA, China, Südkorea, Japan und Russland über sein Atomprogramm abgebrochen. Einen Monat später hatte Nordkorea dann einen Atomwaffentest unternommen, den zweiten nach 2006. Daraufhin wurden die internationalen Sanktionen gegen Pjöngjang verschärft.

Die jetzige Einigung zwischen Amerikanern und Nordkoreanern in Peking ist ein wichtiger Schritt für die Wiederaufnahme der sogenannten Sechs-Parteien-Gespräche.

Washington sieht nur "ersten bescheidenen Schritt"

Die US-Regierung begrüßte die Einigung, warnte aber vor übertriebenen Erwartungen. Außenministerin Hillary Clinton sprach von einem "ersten, bescheidenen Schritt in die richtige Richtung". Ihre Sprecherin Victoria Nuland erklärte, die Vereinigten Staaten hätten "weiterhin große Bedenken mit Blick auf das Verhalten Nordkoreas auf einer Reihe von Gebieten". Die Zusagen aus Pjöngjang spiegelten aber einen "wichtigen, wenn auch begrenzten Fortschritt" wider. Nordkorea hatte in der Vergangenheit bereits einem Ende seines Atomprogramms zugestimmt, nur um die Vereinbarung dann wieder aufzukündigen.

Nordkoreas Nachbarn, die sich von Pjöngjangs Langstreckenraketen mit Nuklearwaffen bedroht fühlen, schöpfen nach dem Zugeständnis Hoffnung auf eine Entspannung der Lage. Die Regierungen Südkoreas und Japans begrüßten das Moratorium am Mittwoch umgehend.

Die Einigung zwischen Washington und Pjöngjang kam gut zwei Monate nach dem Tod des langjährigen nordkoreanischen Militärmachthabers Kim Jong Il zustande. Dessen junger und unerfahrener Sohn Kim Jong Un wurde zum neuen obersten Führer des Landes ausgerufen. Kurz vor Kim Jong Ils Tod hatte Nordkorea nach Gesprächen mit den USA angedeutet, zu einer Aussetzung der Urananreicherung bei bestimmten Gegenleistungen bereit zu sein.

IAEA-Generaldirektor Amano hatte zuletzt nach dem Tod des langjährigen nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il im Dezember angekündigt, er werde seine Inspekteure nach Nordkorea schicken, "wenn wir einen entsprechenden Auftrag erhalten".

USA machten Druck in Lebensmittel-Verhandlungen

Zuletzt hatten Vertreter Pjöngjangs und Washingtons im Oktober 2011 in Genf Sondierungsgespräche über eine Wiederaufnahme geführt - ohne Ergebnis. Nun brachten Gespräche in Peking Bewegung, möglicherweise einen Durchbruch.

Die US-Regierung hatte Zugeständnisse im Atomstreit gefordert, um im Gegenzug der verarmten Land Lebensmittel zu liefern. Das Außenministerium gab bekannt, nun die Verhandlungen mit Nordkorea über Lieferungen von 240.000 Tonnen Lebensmittel abschließen zu wollen.

fab/dpa/AFP/Reuters
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