Obama-Team Rahm Emanuel nimmt Job als Stabschef an
Washington - Eine offizielle Mitteilung soll bald erfolgen, aber die Job-Zusage steht bereits: Rahm Emanuel wird Stabschef im Weißen Haus unter dem künftigen US-Präsidenten Barack Obama. Der 47-jährige Kongress-Abgeordnete habe das Angebot von Obama angenommen, sagte ein Vertreter der Demokratischen Partei, der nicht namentlich genannt werden wollte.
Als Stabschef im Weißen Haus ist der für seine kämpferische Art bekannte Emanuel einer der wichtigsten Mitarbeiter des Präsidenten. Er entscheidet über den Zugang zum Staatschef und formuliert die Grundzüge der Regierungspolitik mit. Seine Position ist mit der des Kanzleramtschefs in Deutschland vergleichbar.
Der wie Obama in Chicago wohnende Emanuel ist seit 2003 Mitglied im Repräsentantenhaus. In der Fraktion der Demokratischen Partei rangiert er an vierter Stelle. Er ist Mitglied im mächtigen Haushaltsausschuss und war unlängst an den Verhandlungen über das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket für die Finanzwirtschaft beteiligt. In den neunziger Jahren war der Vater dreier Kinder ein wichtiger Berater von Präsident Bill Clinton, dessen Frau Hillary von Obama in den Vorwahlen geschlagen wurde. Zeitweilig arbeitete Emanuel auch als Investmentbanker.
Obama wird am Freitag mit seinen wichtigsten Beratern über Wirtschaftsthemen sprechen und anschließend die erste Pressekonferenz seit seiner Wahl geben. Kommende Woche werden er und seine Frau Michelle den scheidenden Präsidenten George W. Bush in Washington treffen.
Obama verbuchte am Donnerstag einen weiteren Erfolg: Der künftige Präsident hat auch den US-Staat North Carolina gewonnen. Dort sind zwar noch immer nicht alle Stimmen ausgezählt, die verbleibenden reichen aber nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AP nicht aus, um seinen Vorsprung vor seinem Rivalen John McCain zu gefährden.
North Carolina hat 15 Wahlmännerstimmen, womit Obama nun auf insgesamt 364 kommt, fast 100 mehr als für die Wahl nötig. Missouri ist jetzt der einzige US-Staat, in dem die Wahl noch nicht entschieden ist.
Obamas Sieg in North Carolina ist zwar nur noch symbolischer Natur, aber die Demokraten haben dort seit fast einer Generation nicht mehr gewonnen. Zuletzt schaffte die 1976 Jimmy Carter.
hen/AP/Reuters