Appell an Merkel Obama und Cameron fordern Euro-Blitzrettung

Cameron (l.), Obama: Dringender Appell an Angela Merkel
Foto: JIM YOUNG/ REUTERSWashington/London - Die USA und Großbritannien haben von Europa ein schnelles Vorgehen gegen die Ausbreitung der Schuldenkrise verlangt. Es müsse "ein sofortiger Plan zur Lösung der Krise und zur Wiederherstellung des Vertrauens an den Märkten" her, sagte ein Regierungssprecher in London.
Darauf hätten sich US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron bei einem Telefonat verständigt. Daneben hielten beide "eine langfristige Strategie" für geboten, um "die Existenz einer starken Gemeinschaftswährung sicherzustellen".
Obama und Cameron sprachen am Telefon laut dem britischen Regierungssprecher am Dienstagabend über die Euro-Krise und den bevorstehenden Gipfel der großen Industrie- und Schwellenländer (G20). Cameron hatte die Euro-Länder schon mehrfach aufgerufen, entschieden und schnell zu agieren, und davor gewarnt, dass die Krise auch Großbritanniens Wirtschaft und Bankensystem erfassen könne.
An wen sich der Appell der Briten und Amerikaner richtet, ist klar: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Sie gilt in Südeuropa - aber auch in der angelsächsischen Welt - als Bremserin, die mit ihrem Sparkurs eine rasche Lösung der Euro-Krise verhindert.
"Kaum zu kontrollierende Gefahren"
Cameron reist am Donnerstag zu einem Treffen mit Merkel nach Berlin. Dort, so der britische "Guardian", will der Premier seine Forderung in deutlichen Worten wiederholen. Spätestens beim EU-Gipfel in Brüssel Ende Juni, am besten aber noch beim G-20-Treffen in Mexiko am 18. und 19. Juni, müsse eine Lösung gefunden werden. Sonst seien die Gefahren für die Gemeinschaftswährung kaum noch zu kontrollieren.
Besonders das heikle Thema Euro-Bonds dürfte beim Treffen von Cameron und Merkel am Donnerstagnachmittag eine wichtige Rolle spielen. Die Briten drängen auf die Einführung der gemeinsamen Anleihen - Deutschland lehnt sie vehement ab. "Solche Schritte sind nötig, um die Spekulationen über die Zukunft des Euro endlich zu beenden", so der britische Regierungssprecher.
In der Euro-Krise war zuletzt Spanien verstärkt unter Druck geraten, dessen Bankensektor wegen der geplatzten Immobilien- und Kreditblase mit Milliardensummen gestützt werden muss. Diese Hilfen kann Spanien aber wohl nicht ohne Hilfe der europäischen Partner aufbringen. In der Euro-Zone wird daher diskutiert, ob das Land Finanzhilfe aus dem Euro-Rettungsfonds benötigt.