Obamas Uno-Rede "Amerika kann nicht alle Probleme allein lösen"

Vorgänger George W. Bush mied die Uno - Barack Obama bekennt sich klar zur Staatengemeinschaft. Bei seiner Premierenrede vor der Vollversammlung hat der US-Präsident die Welt aufgefordert, Probleme gemeinsam zu lösen - und im Kampf gegen Atomwaffen, Terror und Klimawandel mehr Elan zu zeigen.
Obama vor der Uno: Angesichts globaler Probleme habe "die Stunde der Uno geschlagen"

Obama vor der Uno: Angesichts globaler Probleme habe "die Stunde der Uno geschlagen"

Foto: Charles Dharapak/ AP

New York - Die Welt braucht angesichts der vielen globalen Probleme nach den Worten von US-Präsident Barack Obama einen Wandel. "Globale Verantwortung für globale Herausforderungen", forderte er bei seiner ersten Rede vor der Uno-Vollversammlung. Er rief die Staatengemeinschaft dazu auf, die weltweiten Probleme gemeinsam anzugehen.

"Wenn wir zu uns selbst ehrlich sind, dann müssen wir zugeben, dass wir dieser Verantwortung nicht gerecht werden", sagte er. Die USA könnten die Schwierigkeiten nicht alleine lösen. Bei dem Treffen im Uno-Hauptquartier in New York wurden die Reden von zahlreichen Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter von Irans Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ sich vertreten.

"Diejenigen, die Amerika üblicherweise für seine Alleingänge in der Welt gescholten haben, können nun nicht darauf warten, dass Amerika die Probleme der Welt allein löst", erklärte Obama. Damit spielte er auf die Politik seines Vorgängers George W. Bush an, der selten auf internationale Zusammenarbeit gesetzt hatte. "Jetzt ist es Zeit für uns alle, unseren Teil der Verantwortung zu übernehmen für eine globale Antwort auf die globalen Herausforderungen", forderte Obama.

Weiter sagte Obama unter Beifall, dass er als eine seiner ersten Amtshandlungen ein Ende von Folter angeordnet habe. Auch habe er beschlossen, das weltweit kritisierte US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba zu schließen. Zugleich habe er den Abzug aller US-Kampftruppen aus dem Irak für das kommende Jahr angeordnet.

Lösungen für atomare Bedrohung und Nahost-Streit

Als eine der wichtigsten Aufgaben bezeichnete es Obama, die Weiterverbreitung von Atomwaffen zu verhindern. Falls dies nicht gelingen sollte, werde es in verschiedenen Regionen der Welt einen weiteren Rüstungswettlauf geben. Außerdem könnten Atomwaffen in die Hände von Terroristen fallen. Iran und Nordkorea sollten sich den Forderungen der internationalen Gemeinschaft anschließen.

Das Terrornetzwerk al-Qaida müsse weiter verfolgt werden, sagte Obama. Die USA würden es nicht dulden, dass die Terroristen sichere Rückzugsgebiete in Pakistan unterhalten. Im Nahen Osten mahnte er weitere Fortschritte an. "Die Zeit ist gekommen, um wieder Verhandlungen zu beginnen." Eindeutig stellte er sich auf die Seite einer "Zwei-Staaten-Lösung", bei der Israel und Palästina friedlich nebeneinander leben. Palästina müsse die Existenz Israel anerkennen.

Obama forderte energische Schritte gegen den Klimawandel. "Die Gefahr durch den Klimawandel kann nicht geleugnet werden." Auch Amerika werde handeln und im eigenen Land den Ausstoß von Treibhausgasen verringern. Beim Uno-Klimagipfel in Kopenhagen im Dezember müssten sich aber alle Länder bewegen.

Auch der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, rief die Staaten zum gemeinsamen Handeln auf. Angesichts der Vielzahl an Problemen schlage jetzt die Stunde der Uno, erklärte er zur Eröffnung des Treffens. "Die Welt wendet sich für Lösungen an uns." So viel könne erreicht werden, wenn die Staaten der Welt gemeinsam handelten. "Wir sind die größte Hoffnung der Menschheit."

Scharfe Sicherheitsvorkehrungen

Die Stadt New York hat für das Treffen der Spitzenpolitiker schärfste Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Rund um den Glaspalast der Vereinten Nationen am East River sind mehrere Straßenzüge mit Barrikaden hermetisch abgeriegelt, berichtet der lokale Fernsehsender NY1 am Mittwoch.

Tausende von teilweise schwer bewaffneten Polizisten wurden in der unmittelbaren Umgebung des Gebäudes stationiert. Hubschrauber kreisten im Dauereinsatz über der Insel zwischen Hudson und East River. Zur Generaldebatte der 61. Vollversammlung sind die Staats- und Regierungschefs oder Außenminister der 192 Mitgliedstaaten in die Metropole gereist.

ore/dpa/Reuters
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