Rettungsschiff Sechs Länder nehmen Flüchtlinge von der "Ocean Viking" auf

Rettungsschiff "Ocean Viking": Malta bietet Hilfe an
Foto:Anthony Jean/SOS Mediterranee/ DPA
Malta ist bereit, das norwegische Rettungsschiff "Ocean Viking" in einen Hafen zu lassen. Die 356 Migranten sollten dann auf Frankreich, Deutschland, Irland, Luxemburg, Portugal und Rumänien verteilt werden, berichtete Regierungschef Joseph Muscat auf Twitter. "Keiner wird in Malta bleiben", betonte er. Frankreich werde nach einer Vereinbarung mit fünf weiteren EU-Staaten 150 der Geretteten aufnehmen, kündigte Innenminister Christophe Castanet an.
Das Schiff der Hilfsorganisationen SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen hatte die Menschen vor zwei Wochen vor der Küste Libyens gerettet. Zuletzt hatte die Besatzung Alarm geschlagen, dass die Essensvorräte zu Ende gingen (lesen Sie hier ein Interview mit der Leiterin des medizinischen Teams an Bord).
Das "unnötige Leiden" habe nun ein Ende, erklärte Ärzte ohne Grenzen nach Bekanntwerden der Lösung. "Während einige EU-Staaten endlich mit Menschlichkeit auf diese humanitäre Katastrophe im Mittelmeer antworten, braucht es nun einen vorhersehbaren Verteilmechanismus."
Mit Militärschiffen an Land gebracht
Immer wieder müssen Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen teils wochenlang auf dem Meer ausharren, weil sich kein Land zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit erklärt. Die scheidende populistische Regierung in Italien und vor allem der rechte Innenminister Matteo Salvini hatte die Häfen des Landes weitgehend für die Schiffe geschlossen. Auch Malta hatte die "Ocean Viking" wie Italien zunächst nicht in einen Hafen lassen wollen.
Malta hat sich schon mehrmals bereit erklärt, Migranten zunächst aufzunehmen, bis sie dann alle auf andere Staaten verteilt sind. Zu der jetzigen Lösung sei man nach Gesprächen mit der EU-Kommission, Deutschland und Frankreich gelangt, hieß es in einer Mitteilung der Regierung in Valletta. Die Migranten würden nun auf Militärschiffe umsteigen und dann an Land gebracht.
Die Odyssee des spanischen Schiffs "Open Arms" war erst in der Nacht zum Mittwoch nach fast drei Wochen dramatisch zu Ende gegangen. Das Schiff wurde vorläufig beschlagnahmt. Die italienische Küstenwache habe es untersucht und "schwerwiegende Unregelmäßigkeiten" unter anderem mit Blick auf Sicherheitsaspekte festgestellt, erklärte die Behörde am Donnerstag. Solange diese Mängel nicht behoben seien, müsse das Schiff im sizilianischen Porto Empedocle bleiben.