Nazi-Lied Bundespräsident Van der Bellen fordert Rücktritt von FPÖ-Politiker

Alexander Van der Bellen
Foto: LEONHARD FOEGER/ REUTERSÖsterreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat nach dem Nazi-Lieder-Skandal bei der Burschenschaft Germania den Rücktritt des FPÖ-Politikers Udo Landbauer gefordert.
Trete er nicht zurück, "dann hat die FPÖ ein Problem", sagte Van der Bellen im "Mittagsjournal" des öffentlich-rechtlichen Senders Ö1. Aus der Sicht Van der Bellens beginne die rote Linie nicht erst beim Strafrecht. "Ein Lächerlichmachen des Massenmords im Zuge des Holocausts, ein Lächerlichmachen der Vergasung von Millionen Juden in Auschwitz, ich meine, wo sind wir denn", so Van der Bellen.

Niederösterreichischer FPÖ-Politiker und Burschenschafter Landbauer
Foto: DIETER NAGL/ AFPLandbauer ist Spitzenkandidat der FPÖ bei der Landtagswahl in Niederösterreich am Sonntag. Er war jahrelang Vizepräsident der Burschenschaft, nach Bekanntwerden der Vorwürfe hat er nun seine Mitgliedschaft "ruhend gestellt". Den Liedtext habe er nicht gekannt.
In Lied, um das es bei dem Streit geht, wird zum Massenmord an Juden aufgerufen, darin heißt es: "Da trat in ihre Mitte der Jude Ben Gurion: 'Gebt Gas, ihr alten Germanen, wir schaffen die siebte Million'". Die Nazis hatten sechs Millionen Juden ermordet, viele wurden in Gaskammern von Konzentrationslagern getötet.
Landbauer hat betont, den Text nicht gekannt zu haben. Einen Rücktritt hat der 31-Jährige abgelehnt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen wegen des Verdachts der Verstoßes gegen das NS-Verbotsgesetz gegen vier Verdächtige, die für die Zusammenstellung und Illustration der sichergestellten Liederbücher der "Pennalen Burschenschaft Germania Wiener Neustadt" verantwortlich sein sollen.