Österreich Geldbündel-Fotos bringen Strache in Bedrängnis

Heinz-Christian Strache (Archivbild): Wertvolles Gepäck im Dienstwagen?
Foto: GIUSEPPE LAMI/EPA-EFE/REX/ShutterstockDer ehemalige Vizekanzler Österreichs, Heinz-Christian Strache, muss sich für Fotos aus seiner Zeit als FPÖ-Parteichef rechtfertigen. Die Aufnahmen, die dem SPIEGEL und der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) vorliegen, zeigen Taschen mit Bargeld dubioser Herkunft, die offenbar in Straches Dienstwagen liegen.
Sie wurden von einem Leibwächter des Ex-FPÖ-Chefs aufgenommen und sind auch Teil der Ermittlungsakten der Sonderkommission zur Ibiza-Affäre. Diese wurde ins Leben gerufen, nachdem SPIEGEL und SZ im Mai ein Video veröffentlicht hatten, in dem Strache einer vermeintlichen russischen Investorin öffentliche Aufträge in Aussicht stellte.
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Sachverständige haben die Bilder der Geldtaschen im Auftrag von SPIEGEL und SZ ausgewertet. Die Prüfung habe "keinerlei Hinweise auf mögliche Manipulationen" erbracht, schreibt der Fotoforensiker Wilfried Kohlhof. Die Aufnahmen stammen aus den Jahren 2013 und 2014 und zeigen jeweils mehrere Bündel mit 100- und 50-Euro-Scheinen. Laut Positionsdaten wurden sie in Wien und am Wörthersee aufgenommen.
In einem Fall lag das Geld in einer Tasche, die mit einem Modell identisch ist, das Strache bei anderer Gelegenheit mit sich trug. Es bestünden "keine vernünftigen Zweifel, dass es sich hier um dieselbe Tasche handeln könnte", so der Fotoforensiker Kohlhof. Auf einem anderen Foto liegt das Bargeld offenbar in einem Rucksack.
In Fax ist von "Sporttaschen mit hohen Summen Bargeld" die Rede
Ein Anwalt von Straches ehemaligem Leibwächter versicherte auf Anfrage, "dass sowohl der Rucksack als auch die Sporttasche jeweils von Herrn Strache in das Auto gelegt wurden". Strache bestreitet das. Die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hatte bereits im September ein anonymes Fax erreicht, in dem es hieß, Strache habe "regelmäßig Sporttaschen mit hohen Summen Bargeld erhalten". Dahinter steckten "Kräfte aus dem osteuropäischen Ausland".
Das Geld könnte, so eine Vermutung, in Zusammenhang mit einem möglichen Mandatskauf stehen. Demnach sollen ukrainische Oligarchen mit geschäftlichen Interessen in Österreich zehn Millionen Euro ausgelobt haben, um dem FPÖ-Mann Thomas Schellenbacher ein Mandat im österreichischen Parlament zu verschaffen. Derzeit ist dazu in Wien ein Klageverfahren anhängig.
Strache hatte 2013 den bis dahin politisch unbekannten Unternehmer Schellenbacher einen Tag, nachdem eine der Aufnahmen mit den Geldbündeln entstanden war, als Überraschungskandidaten auf der Wiener Landesliste präsentiert.
Am Freitag warf die FPÖ Strache aus der Partei. Sie folgte mit dem Ausschluss einer einstimmigen Empfehlung eines Parteigerichts. "Für uns ist es eine Befreiung", sagte der aktuelle FPÖ-Chef Norbert Hofer, "weil damit Ibiza für uns Geschichte ist und wir damit in die Zukunft schauen können". Strache wird mit einer jüngst neu gegründeten Partei in Verbindung gebracht.