Österreich Kurz verhandelt mit den Grünen
Die Grünen könnten zum ersten Mal in Österreich mitregieren. Sebastian Kurz von der konservativen ÖVP hat sich für Koalitionsverhandlungen mit der Partei ausgesprochen.
ÖVP und Grüne werden in Österreich Koalitionsverhandlungen aufnehmen. Nachdem die Grünen am Sonntag ihre Bereitschaft deutlich gemacht hatten, plädierte nun auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz für entsprechende Verhandlungen. "Das ist ein ergebnisoffener Anfang eines durchaus herausfordernden Prozesses", sagte der 33-Jährige.
Seine Partei werde die anstehenden Gespräche "ergebnisoffen, aber ehrlich, respektvoll und mit vollem Engagement" führen. Eine Regierung von ÖVP und Grünen wäre in Österreich auf Bundesebene eine Premiere.
Die beiden Parteien waren als klare Sieger aus der Wahl am 29. September hervorgegangen und hatten seit Mitte Oktober ausgelotet, ob Koalitionsverhandlungen erfolgreich sein könnten.
Die Grünen sprachen sich am Sonntag im erweiterten Bundesvorstand einstimmig für solche Verhandlungen aus. Parteichef Werner Kogler sprach von einem Wagnis, das man aber eingehen wolle.
Beide Parteien hatten zuletzt immer auch ihre Unterschiede betont und deutlich gemacht, dass Koalitionsverhandlungen daher entsprechend viel Zeit bräuchten. "Klar ist aus unserer Sicht, dass die Grünen sehr klare Positionen insbesondere im Bereich Umwelt und Klimaschutz haben, genauso wie wir sehr klare Positionen im Bereich Migration und Wirtschaftsstandort haben", sagte Kurz. Er hatte von Ende 2017 bis Mai 2019 als Kanzler mit der rechtspopulistischen FPÖ regiert und in dieser Zeit einen harten Anti-Migrationskurs verfolgt, der von den Grünen regelmäßig hart kritisiert wurde.
Die FPÖ war bei der Wahl wurde unter anderem wegen der Ibiza-Affäre um ihren Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache abgestraft worden. Auch die sozialdemokratische SPÖ hatte herbe Verluste hinnehmen müssen.
als/dpa