TV-Köchin ins Parlament
Österreichs Grüne wählen Sarah Wiener als EU-Kandidatin
Sarah Wiener könnte schon im Sommer eine Karriere als EU-Politikerin starten. Die österreichischen Grünen haben die bekannte Köchin zur Kandidatin gekürt und setzen sie auf den zweiten Listenplatz.
Sarah Wiener (M.) und Werner Kogler (r.), Parteichef der österreichischen Grünen
Foto: Herbert Pfarrhofer/ dpa
Sarah Wiener zieht für Österreichs Grüne in den Europawahlkampf. Die durch ihre TV-Auftritte bekannte Gastronomin wird auf dem zweiten Listenplatz antreten, entschied die angeschlagene Partei am Samstag in Wien bei einem Kongress. Knapp 95 Prozent der Delegierten unterstützten die Kandidatur Wieners, gleich hinter Spitzenkandidat und Parteichef Werner Kogler.
Die 56-jährige Österreicherin will sich besonders für nachhaltige Landwirtschaft, gesunde Ernährung und Biodiversitäteinsetzen. "Was wir brauchen, ist eine Lebensmittelwende", sagte Wiener. Nur mit ökologischer Vielfalt auf den Feldern und in der Natur könne sich der Mensch in der Zukunft ernähren.
Für die Grünen steht bei der Europawahl im Mai viel auf dem Spiel. Nach internen Querelen und einer Parteispaltung verloren sie bei der Wahl 2017 alle ihre Sitze im Wiener Parlament und kämpfen seitdem um Aufmerksamkeit. Nach Umfragen, die Anfang März veröffentlicht wurden, könnten die Grünen zwei ihrer derzeit drei Mandate im EU-Parlament einbüßen.
Sarah Wiener setzt sich schon seit Langem für nachhaltige Ernährung ein. Mit ihrer Unternehmensgruppe betreibt sie unter anderem eine 800 Hektar große Landwirtschaft in der Uckermark sowie verschiedene Gastronomieprojekte in Deutschland. Sie habe sich aber nicht nur wegen Umweltthemen für die Kandidatur entschieden, sondern auch wegen des erwarteten Aufschwungs der Rechtspopulisten bei der Europawahl, sagte Wiener in Wien.
Zu ihrer Rolle als Quereinsteigerin in die Politik sagte sie vor der Ernennung zur Kandidatin: "Ich bin auch aufgeregt und weiß, dass ich eine steile Lernkurve vor mir habe." In Zeiten, in denen Berufspolitiker immer stärker in der Kritik stünden, sei es aber wichtig, dass auch Menschen aus der Zivilgesellschaft aufstünden und politische Verantwortung übernähmen.