Online-Spionage Die schöne Facebook-Freundin der Elitesoldaten

Israelische Soldaten: Opfer von "Fakebook"
Foto: Abir Sultan/ picture alliance / dpaÜber ein gefälschtes Facebook-Profil soll die Hisbollah eine israelische Eliteeinheit infiltriert haben. Mit dem Foto einer hübschen jungen Frau, die sich mit einem israelischen Namen einloggte, soll die libanesische Schiitenmiliz Kontakt zu Soldaten aufgebaut und sich so geheime Informationen beschafft haben. Das berichtet das israelische Nachrichtenportal mySay.co.il auf seiner Internetseite.
Die -Seite von "Reut Zukerman", die auf ihrem Profilfoto vom Sofa aus liegend in die Kamera strahlt, sei vor etwa einem Jahr online gegangen. Die Macher hinter der Seite hätten in den folgenden Monaten Kontakt zu zahlreichen Soldaten der israelischen Armee (IDF) aufgenommen. MySay berichtet, rund 200 Soldaten und Reservisten seien auf die scheinbar von Zukerman stammenden Freundschaftsgesuche eingegangen.
Zukerman habe sich dabei besonders um Mitglieder einer Eliteeinheit des militärischen Abschirmdiensts bemüht. Viele der zumeist jungen Männer vermuteten offenbar, die schöne Frau sei selbst Soldatin in einer Sondereinheit. Schrittweise sollen die Betreiber hinter der Zukerman-Seite das Vertrauen der Soldaten gewonnen und zentrale Informationen über die Aktivitäten der besagten Einheit erhalten haben.
Die Männer hätten ihrer Facebook-Freundin Namen von Soldaten, Jargon, Geheimcodes und detaillierte Beschreibungen der Stützpunkte geliefert, so der Bericht. Erst nach einem Jahr seien einige von Zukermans Opfern angesichts der hohen Zahl von Elitekräften in ihrer Freundesliste misstrauisch geworden. Sie hätten dann ihre Vorgesetzten eingeschaltet, im Januar habe das Militär Ermittlungen aufgenommen. Die Facebook-Seite sei Tage darauf von ihren Betreibern gelöscht worden. Der Verdacht bestehe, dass die hinter der digitalen Spionage stecke, so mySay.
Auch der israelische Geheimdienst soll Informanten via Facebook anwerben
Sollte sich der Bericht bewahrheiten, wäre der libanesischen "Partei Gottes" ein Spionage-Coup geglückt. Für die IDF wäre die Sicherheitslücke äußerst peinlich, würde sie doch zeigen, dass die Armeeangehörigen explizite Dienstanweisungen missachten, sobald eine schöne Frau im Spiel ist: Mehrmals hat der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet in den vergangenen Monaten vor Spionen im Internet gewarnt.
So wies der Dienst im Mai vergangenen Jahres darauf hin, es habe mehrere Vorstöße von libanesischer Seite gegeben, Israelis auf Facebook als Informanten anzuwerben. Vor etwa einem Jahr erhielten Zehntausende Soldaten und Reservisten des Militärgeheimdiensts einen Brief, in dem vor Internetbekanntschaften gewarnt wurde. Im Januar schuf das Militär eine sogenannte "Facebook"-Einheit, die überwachen soll, dass Soldaten sich auch beim Gebrauch sozialer Medien an die Geheimhaltungsregeln halten.
Auch in umgekehrter Richtung wird das Internet offenbar zu Spionagezwecken genutzt. Ende April hatte die arabische Tageszeitung "Aschark Al-Ausat" berichtet, dass der israelische Geheimdienst seinerseits Internetplattformen wie und Twitter nutzt, um im Gaza-Streifen palästinensische Informanten zu rekrutieren. Demnach hätten mehrere Palästinenser, die der Spionage für verdächtigt werden, angegeben, per Internet angeworben zu sein.