Warnung vor Verrat US-Militär will Geheimnis um Bin Ladens Tötung bewahren

Getöteter Qaida-Anführer Bin Laden: US-Armee will Anonymität des Todesschützen wahren
Foto: STR/ REUTERSWashington - Der US-Sender Fox News trommelt für eine aufsehenerregende TV-Dokumentation. Am 11. und 12. November will der Kanal die Sendung "The Man Who Killed Osama Bin Laden" ausstrahlen. Darin will Fox News die Identität des US-Soldaten enthüllen, der den Qaida-Chef im Mai 2011 erschoss.
Die Doku soll minutiös rekonstruieren, wie Bin Laden damals in seinem Versteck im pakistanischen Abbottabad von den Soldaten der Eliteeinheit Navy Seals getötet wurde. Der Soldat, der die tödlichen Schüsse auf ihn abgab, wird dem Sender zufolge erzählen, wie er zum Elitekämpfer ausgebildet und für die Geheimmission "Neptune Spear" nach Pakistan geschickt wurde. Die Schilderung der letzten Nacht in Osama bin Ladens Leben soll bislang unbekannte Details enthüllen. Die US-Website Sofrep , die sich mit Operationen der Sondereinheiten befasst, hat Namen und Bild des mutmaßlichen Todesschützen bereits veröffentlicht.
Im US-Militär sorgt die Doku schon jetzt für Nervosität. Der Kommandeur der Navy Seals hat seine Soldaten eindringlich zur Verschwiegenheit ermahnt: "Ein entscheidender Grundsatz unseres Verhaltenskodex lautet: 'Ich äußere mich weder öffentlich über meine Arbeit, noch strebe ich nach Anerkennung für meine Taten'", betonte Konteradmiral Brian Losey in einem Brief an die Elitesoldaten.
Pentagon droht mit juristischen Konsequenzen
"Wir dulden keine absichtliche und egoistische Missachtung unserer Grundwerte aufgrund des Strebens nach Bekanntheit oder aus finanziellen Interessen. "Die Bewahrung der Anonymität sei 'eine lebenslange Verpflichtung' für die Eliteeinheit. In dem Schreiben ihres Kommandeurs Losey vom 31. Oktober heißt es, die Offenlegung von geheimen Informationen werde "juristische Konsequenzen haben". Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums verwies auf die Verschwiegenheitspflicht, die auch für ehemalige Soldaten gelte.
Bereits im März 2013 hatte der Todesschütze dem US-Magazin "Esquire" ein Interview gegeben. Die Identität des Marinesoldaten bliebt jedoch geheim, weil er nach eigener Aussage täglich um sein Leben fürchte.
Matt Bissonnette, ein anderer Navy Seals, hatte schon vor zwei Jahren ein Buch über den Einsatz veröffentlicht und damit den Ärger des Pentagons auf sich gezogen, da er dem Ministerium seinen Text nicht wie vorgeschrieben zur Prüfung übermittelt hatte. Das nächste Buch von Matt Bissonnette über seine Erlebnisse als Elitesoldat erscheint nun in Absprache mit dem Pentagon.