US-Schmähvideo Pakistan gibt Bürgern einen Tag frei für Protest

Pakistanische Proteste gegen Skandal-Video: Am Freitag große Demos angekündigt
Foto: Arif Ali/ AFPFreitag soll ein "Tag des Ausdrucks der Liebe für den Propheten" werden, erklärte Pakistans Innenminister Rehman Malik am Mittwoch vor Journalisten. Das habe das pakistanische Kabinett nach einer Diskussion über den Film "Die Unschuld der Muslime" beschlossen. Der Film beleidige alle Muslime, und daher müsse man reagieren.
Premierminister Raja Pervez Ashraf sagte seinen Ministern: "Ich rufe alle Menschen auf, friedlich zu protestieren." Dabei mahnte er, sie sollten die Gesetze achten und keine Schäden anrichten. Auch die Regierungspartei PPP werde an den Demonstrationen teilnehmen.
Radikale islamische Parteien hatten die Regierung zuvor aufgefordert, den kommenden Freitag zum Feiertag zu erklären. Jetzt wird damit gerechnet, dass landesweit Millionen Menschen auf die Straße gehen werden.
Der Wunsch nach friedlichen Demonstrationen dürfte nicht überall in Erfüllung gehen: Der Imam der Roten Moschee in Islamabad sagte SPIEGEL ONLINE, er rufe dazu auf, gegen das Video zu demonstrieren - "notfalls mit Gewalt".
Bereits seit einer Woche dauern die Kundgebungen gegen den Film in Pakistan an, in dem der Prophet Mohammed als blutrünstiger, sexhungriger Kinderschänder dargestellt wird. Am Dienstag verbrannten mehr als 2000 Menschen amerikanische Flaggen vor dem US-Generalkonsulat in Karatschi. Dabei kam es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Kuriose Festnahme in Hyderabad
Seit vergangenem Freitag ist das Botschaftsviertel in der Hauptstadt Islamabad abgeriegelt. Dennoch drangen am Mittwoch rund 500 wütende Menschen in das schwer bewachte Quartier ein. Sie riefen antiamerikanische Slogans und warfen der pakistanischen Regierung "kriminelles Schweigen" über den Film vor. Nur mit Mühe gelang es Sicherheitskräften, die Demonstranten zurückzudrängen.
Der Nachrichtenagentur AP zufolge wurde in der Stadt Hyderabad ein Geschäftsmann festgenommen, weil er sich weigerte, an Protesten gegen den Film teilzunehmen. Mehrere Demonstranten hätten ihn aufgefordert, sich ihnen anzuschließen und aus Solidarität mit ihnen sein Geschäft zu schließen.
Als er sich weigerte, warfen sie ihm vor, den antiislamischen Film zu unterstützen. Sie setzten die Polizei unter Druck, den Mann festzunehmen und Ermittlungen wegen Blasphemie einzuleiten.