Pakistan Musharraf gibt Posten als Armeechef ab
Rawalpindi - Angekündigt hat er diesen Schritt schon häufig, jetzt hat er ihn vollzogen - unter dem Druck westlicher Verbündeter und der Opposition: Pakistans Präsident Pervez Musharraf ist als Streitkräftechef zurückgetreten. "Nach 46 Jahren in Uniform sage ich dieser Armee auf Wiedersehen", sagte er. "Diese Armee ist mein Leben, sie ist meine Leidenschaft." Er habe die Armee "geliebt".
Er sei zuversichtlich, dass sein Nachfolger das Militär zu neuen Höhen führen werde, sagte er bei der Übergabe der Befehlsgewalt vor Heeressoldaten in Rawalpindi. Er scheide mit Wehmut, sagte der General, der die Soldaten als "Retter Pakistans" bezeichnete.
Musharraf übergab den Befehlsstab an General Ashfaq Kayani und will morgen seinen Amtseid als ziviles Staatsoberhaupt ablegen. Kayani ist ein Vertrauter Musharrafs.
Musharraf hatte diesen Schritt mehrfach angekündigt unter der Bedingung, dass der Oberste Gerichtshof seine Wiederwahl zum Präsidenten Anfang Oktober im Parlament für rechtens erklären werde. Der Oberste Gerichtshof Pakistans, den Musharraf erst kürzlich nach der Verhängung des Ausnahmezustands mit ihm gewogenen Juristen besetzt hatte, wies in der vergangenen Woche alle Einsprüche gegen Musharrafs Wiederwahl ab.
Die USA hatten Musharraf, ihren Verbündeten im Anti-Terror-Kampf, mehrfach aufgefordert, seine Uniform abzulegen.
Bislang hat sich Musharraf nicht dazu geäußert, wann er den am 3. November verhängten Ausnahmezustand aufheben will. Der Nachrichtensender Dawn meldete unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, der Ausnahmezustand werde wahrscheinlich noch vor dem Wochenende aufgehoben.
Musharraf war seit dem 7. Oktober 1998 Generalstabschef und hatte ein Jahr später, am 12. Oktober 1999, mit einem unblutigen Putsch die Macht in Pakistan übernommen.
Am 8. Januar sind in Pakistan Parlamentswahlen vorgesehen.
hen/AP/dpa/AFP