Pakistan Noch keine US-Pläne für Militäreinsatz - Warnung vor Reisen

Islamabad - Pakistans Diktator Pervez Musharraf behauptet, für einen Militäreinsatz der USA gegen die in Afghanistan regierenden Taliban lägen noch keine fertigen Pläne vor. In einer Fernsehansprache sagte er, der Streit um die Auslieferung des Islamisten Osama Bin Laden aus dem Nachbarland Afghanistan habe Pakistan in die schwierigste Lage seit dem Krieg gegen Indien 1971 gebracht.

Die USA hätten von Pakistan Geheimdienstdaten, logistische Unterstützung und Überflugrechte verlangt. Er habe einer Zusammenarbeit mit den USA zugestimmt, weil sonst das Atomprogramm Pakistans gefährdet gewesen wäre.

Er wolle nicht, dass die radikal-islamischen Taliban durch Einsätze der USA bei der Jagd auf Bin Laden in Mitleidenschaft gezogen würden, sagte Musharraf. Er habe dem Taliban-Anführer Mullah Mohammad Omar über seinen Geheimdienstchef einen Brief zukommen lassen, in dem er den Ernst der Lage darstellt habe.

Musharraf bat das Volk um Unterstützung für seine Entscheidung. Pakistan ist eines der drei Länder, die die Taliban-Regierung anerkannt haben. Radikale Moslems und andere Gruppen hatten sich gegen eine Zusammenarbeit mit den USA ausgesprochen.

Warnung vor Pakistanreisen

Unterdessen haben mehrere Länder, darunter auch Deutschland, ihre Bürger vor Reisen nach Pakistan gewarnt.

Allen deutschen Staatsangehörigen, die sich in Pakistan aufhalten, empfiehlt das Auswärtige Amt, zu prüfen, ob ihr Aufenthalt im Land unabdingbar ist. Gebe es keinen zwingenden Grund dafür, in Pakistan zu bleiben, sollte der Aufenthalt abgebrochen werden. Umgehend verlassen werden sollten die Nord-West-Frontier-Provinz, die Provinz Belutschistan und die nördlichen Territorien.

Auch Hilfsprojekte betroffen

Laut der Hilfsorganisation "humedica-Ärzteteam" aus Kaufbeuren wurde nach "massiven Sicherheitswarnungen" auch der Einsatz eines humedica-Ärzteteams in Pakistan vorerst gestoppt. Für die Sicherheit der Mitarbeiter könne derzeit nicht garantiert werden. Auch die deutsche Botschaft in Islamabad habe der Gruppe bestätigt, dass Deutsche in Pakistan zum Verlassen des Landes aufgerufen würden.

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