

Omar Abaaoud lebt weit weg von Paris. Er ist schon vor Jahren in sein Geburtsland Marokko zurückgekehrt. Von dort hat er sich nun über eine Anwältin zum Tode seines Sohnes geäußert. Abdelhamid Abaaoud war der Drahtzieher der Anschlagserie in Frankreich, am Mittwoch wurde er bei einem Anti-Terror-Einsatz in Saint-Denis getötet.
Omar Abaaouds Anwältin Nathalie Gallant sagte dem Fernsehender CNN, ihr Mandant sei nicht glücklich, aber "erleichtert" über den Tod seines Sohnes. Er habe Abdelhamid für einen Psychopathen und Teufel gehalten, teilte der Vater mit.
Schon Anfang des Jahres, nachdem Abdelhamid von den belgischen Behörden als wichtigster Propagandist der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) angeklagt und in Abwesenheit zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde, hatte Omar Abaaoud gesagt: "Ich kann es nicht mehr ertragen. Ich muss seinetwegen Medikamente nehmen." Sein Sohn habe die Familie entehrt, klagte der Vater. "Ich will ihn nie wieder sehen, er hat unsere Familie zerstört."
Überwachungskamera filmte Abaaoud in Paris
Abdelhamid Abaaoud hat nach Erkenntnissen der französischen Staatsanwaltschaft die Anschlagserie in Paris vor Ort gesteuert. Der Sender BFMTV veröffentlichte am Freitag ein Bild, das den 28-Jährigen am Tag des Anschlags, dem 13. November in der Metro-Station Croix de Chavaux in Montreuil zeigen soll. Montreuil liegt am östlichen Stadtrand von Paris.
Eine Kamera soll Abaaoud um 22.14 Uhr aufgenommen haben, als er die Metro-Station betrat. Kurz zuvor waren Cafés und Restaurants im Stadtzentrum von Paris attackiert worden.
In der Nähe der U-Bahn-Station hatten Ermittler einen schwarzen Seat sichergestellt, aus dem heraus die Attentäter die Cafés und Restaurants beschossen hatten. Der Wagen war von Brahim Abdeslam gemietet worden, der sich bei den Angriffen selbst in die Luft sprengte. In dem Fahrzeug fanden die Polizisten drei Kalaschnikows.
Bei den Anschlägen waren am Stade de France in Saint-Denis nördlich von Paris sowie in der französischen Hauptstadt selbst mindestens 129 Menschen getötet worden, darunter auch zwei Deutsche. 352 Menschen wurden teils lebensgefährlich verletzt.
Im Video: Anti-Terror-Razzia in Saint-Denis
Im Video: Abaaoud war auch in Deutschland
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Abdelhamid Abaaoud - hier offenbar im Bild eines undatierten Videos zu sehen - posiert mit einem Koran und der Flagge der Terrormiliz "Islamischer Staat". Abaaoud galt als gefährlichster Islamist Belgiens. Jetzt ist er tot.
Abaaoud starb beim Anti-Terror-Einsatz der französischen Polizei in Saint-Denis. Das bestätigte nun die Staatsanwaltschaft. Die Aktion hatten die Sicherheitskräfte nach den Anschlägen von Paris am vergangenen Freitag gestartet. Abaaoud soll der Drahtzieher hinter den Attentaten gewesen sein.
Abaaoud wuchs im Brüsseler Stadtteil Molenbeek auf, eine Hochburg der islamistischen Szene. Seit mindestens zwei Jahren arbeitete er für die Terrororganisation "Islamischer Staat" in Syrien. Er hatte sich auch mehrfach in Deutschland aufgehalten. Nun wurde die Leiche des 28-Jährigen anhand von DNA-Proben identifiziert.
Bei dem Einsatz in Saint-Denis nördlich der französischen Hauptstadt kam es am frühen Mittwoch zu heftigen Kämpfen zwischen Spezialeinheiten und den mutmaßlichen Terroristen. Eine Frau sprengte sich in einer belagerten Wohnung selbst in die Luft, Abaaoud starb offenbar im Kugelhagel. Acht Personen wurden festgenommen.
Szenen wie im Krieg: Polizei, Soldaten, Feuerwehr und Sanitäter waren in Saint-Denis im Einsatz. Anwohner wurden aufgefordert, in ihren Wohnungen zu bleiben.
In diesem Haus hielten sich die mutmaßlichen Terroristen versteckt. An den Wänden sind überall die Spuren der Kämpfe zu sehen. Insgesamt haben die Spezialkräfte über 5000 Schuss ab.
Abaaoud starb beim Anti-Terror-Einsatz der französischen Polizei in Saint-Denis. Das bestätigte nun die Staatsanwaltschaft. Die Aktion hatten die Sicherheitskräfte nach den Anschlägen von Paris am vergangenen Freitag gestartet. Abaaoud soll der Drahtzieher hinter den Attentaten gewesen sein.
Foto: REUTERS/ Islamistische Propaganda-Website