Pariser Satiremagazin "Charlie Hebdo" Mindestens zwölf Tote bei Anschlag auf Zeitungsredaktion
Paris - In einer Zeitungsredaktion in Paris hat es einen bewaffneten Überfall gegeben. Mindestens zwölf Menschen kamen dabei ums Leben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Auch Stéphane Charbonnier, der Herausgeber von "Charlie Hebdo", wurde nach Angaben der Zeitungen "Liberation" und "Figaro" getötet. Auch zwei Polizisten kamen ums Leben. Mehrere Opfer sind schwer verletzt. Der Vorfall ereignete sich demnach in den Räumen des Satiremagazins, das in der Vergangenheit mehrfach mit provokanten Mohammed-Karikaturen für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Nach Angaben der Polizei drangen mindestens zwei vermummte Männer mit einer Kalaschnikow und einem Raketenwerfer bewaffnet in die Räume der Zeitung ein, sie sollen sofort geschossen haben. Der Angriff im elften Arrondissement im Zentrum von Paris habe sich gegen 11.30 Uhr ereignet. Danach gab es laut Polizei einen Schusswechsel mit den Sicherheitskräften. Die Terroristen hätten mehrfach "Allah ist groß" skandiert. Nach Augenzeugenberichten sollen sie bei dem Überfall auch "Wir haben den Propheten gerächt" gerufen haben. Bei ihrer Flucht hätten die Angreifer einen Polizisten angeschossen und später einen Fußgänger überfahren. Einen Autofahrer nahmen sie als Geisel.

Mehrere Tote in Paris: Blutiger Anschlag auf Satiremagazin
Die französische Regierung hat die höchste Terrorwarnstufe für den Großraum Paris ausgerufen. Der Anti-Terror-Plan sei auf die Stufe "Terroralarm" angehoben worden, hieß es am Sitz von Premierminister Manuel Valls. Laut Polizei wird der gesamte Osten der französischen Hauptstadt durchkämmt. Präsident François Hollande bezeichnete den Angriff auf die Zeitung als Terroranschlag. Den Behörden zufolge deuten Bewaffnung, Brutalität und die organisierte Art des Attentats auf eine Kommando-Aktion hin, die von langer Hand vorbereitet war. Die Regierung wollte sich am Nachmittag zu einer Krisensitzung treffen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt sich in einem Telegramm an Hollande erschüttert. Die abscheuliche Tat sei nicht nur ein Angriff auf die Franzosen und die innere Sicherheit Frankreichs. "Sie stellt auch einen Angriff auf die Meinungs- und Pressefreiheit dar, ein Kernelement unserer freiheitlich-demokratischen Kultur, der durch nichts zu rechtfertigen ist."
Der britische Premierminister David Cameron bezeichnete den Anschlag als "widerwärtig". Großbritannien stehe im Kampf gegen den Terror und bei der Verteidigung der Pressefreiheit an Frankreichs Seite.
Bereits am 2. November 2011 war auf die Redaktion des Satiremagazins am Boulevard Davout in Paris ein Brandanschlag verübt worden, der mutmaßlich mit dem Abdruck einer Mohammed-Karikatur auf der Titelseite in Zusammenhang stand.
Seine neueste Ausgabe vom Mittwoch widmete das Magazin dem neuen Roman des französischen Skandalautors Michel Houellebecq , der darin die Machtübernahme durch einen muslimischen Präsidenten in Frankreich im Jahr 2022 beschreibt.