Bericht über "No-go-Areas" in Frankreich Paris verklagt Fox News wegen Rufschädigung

Pariser Bürgermeisterin Hidalgo: "Wir müssen vor Gericht ziehen, damit diese Worte zurückgenommen werden"
Foto: MARTIN BUREAU/ AFPParis - Zehn Tage sind vergangen, seit in Paris mehrere Millionen Menschen demonstrierten. Nach dem Terroranschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" setzten sie ein beeindruckendes Zeichen für das Recht auf Meinungs- und Pressefreiheit. Doch nun will Bürgermeisterin Anne Hidalgo selbst gegen einen Fernsehsender vorgehen.
Die Stadt Paris verklagt den US-Kanal Fox News wegen Rufschädigung. Entsprechende Pläne der Bürgermeisterin bestätigte die Stadtverwaltung. Der konservative Nachrichtensender hatte nach den Anschlägen von Paris über angebliche "No-go-Zones" in der französischen Hauptstadt berichtet. Diese würden von Muslimen kontrolliert, selbst die Polizei traue sich nicht mehr in diese Gegenden, hieß es. Der Beitrag hatte in Frankreich für scharfe Kritik und beißenden Spott gesorgt.
Bürgermeistern Hidalgo sieht die Berichterstattung weniger gelassen. "Wir sind beleidigt worden", sagte sie dem US-Sender und Fox-News-Konkurrenten CNN. "Ich denke, wir müssen vor Gericht ziehen, damit diese Worte zurückgenommen werden." Die Ehre der Stadt sei verletzt worden, argumentierte die Politikerin.
Ein Vertreter von Fox News sagte, eine mögliche Klage gegen den Sender sei "fehl am Platze". Gleichwohl habe man Verständnis für die Befindlichkeiten der französischen Bürger nach den terroristischen Anschlägen.
Klage hat wenig Aussicht auf Erfolg
Fox News hatte nicht nur in Paris angebliche "No-go-Areas" identifiziert. "Es gibt ganze Städte wie Birmingham, die komplett muslimisch sind und die Nicht-Muslime einfach gar nicht erst betreten", sagte der Sicherheitsexperte Steve Emerson in einer Sendung. Nachdem sogar der britische Premierminister David Cameron den Mann als "totalen Idioten" bezeichnet hatte, nahm Emerson seine Worte zurück und entschuldigte sich.
Auch von dem Bericht über Paris hat sich Fox News inzwischen distanziert. Mehrere Moderatoren entschuldigten sich öffentlich für den Beitrag. Der CNN-Rechtsexperte Jeffrey Toobin gibt der Pariser Klage daher auch wenig Aussichten auf Erfolg. "Das System hat funktioniert", sagte er mit Blick auf die Entschuldigungen und die Häme, die wegen des Berichts über Fox News ausgeschüttet wurde. "Die Gerichte müssen da nicht mit hineingezogen werden." Auch Presserechtsexperte Jeff Hermes sagte: "Diese Klage hat in den USA überhaupt keine Aussicht auf Erfolg. Eine Stadt kann überhaupt gar nicht beleidigt werden."
Auch wenn die Pariser Stadtverwaltung vor einem französischen Gericht klagen sollte: Das US-Recht schützt amerikanische Medien vor den Urteilen ausländischer Gerichte.