Wahl in Südkorea Diktatoren-Tochter schlägt Menschenrechtler

Wahl in Südkorea: Diktatoren-Tochter schlägt Menschenrechtler
Foto: Lee Jin-man/ APBerlin/Seoul - Lange sah es bei der Präsidentschaftswahl in Südkorea nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus - aber nun gibt es wohl eine Entscheidung: Nach Angaben mehrerer Fernsehsender hat die Konservative Park Geun Hye die Wahl gegen ihren liberalen Rivalen Moon Jae In knapp gewonnen. Sie wird die erste Präsidentin des Landes. Park ist die Tochter von Diktator Park Chung Hee, der Südkorea in den Jahren 1961 bis 1979 regierte.
40 Millionen Wähler waren aufgerufen, über die Nachfolge von Präsident Lee Myung Bak zu entscheiden, der nach einer fünfjährigen Amtszeit nicht mehr antreten durfte. Die Wahlbeteiligung wurde auf beinahe 76 Prozent geschätzt, so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr. Park hat ihre Anhängerschaft eher unter den Älteren, die sich positiv an die Amtszeit ihres Vaters Park Chung Hee erinnern. Dieser hatte 18 Jahre lang diktatorisch geherrscht, bis er 1979 bei einem Trinkgelage von seinem Geheimdienstchef getötet wurde. Der frühere Machthaber wird wegen seines Führungsstils sehr kritisch gesehen, zugleich aber als Architekt des Aufstiegs Südkoreas zur asiatischen Wirtschaftsmacht verehrt.
Sowohl Park als auch der Bewerber der Opposition haben ähnliche Vorstellungen vom Umgang mit dem kommunistischen Nordkorea. Der Grund: Viele Wähler sind unzufrieden mit der unnachgiebigen Haltung von Präsident Lee gegenüber dem Regime in Pjöngjang. Beide wollen Kontakte zu dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un aufnehmen, allerdings hat Park mehr Bedingungen dafür gestellt. Die Wähler zeigten sich auch besorgt über die Entwicklung der südkoreanischen Wirtschaft und die Verwicklung von engen Beratern Lees in Korruptionsskandale.