Nach Parkland-Massaker Trump schlägt Bonus für bewaffnete Lehrer vor

"Schulen abhärten, statt sie zu verweichlichen": US-Präsident Trump hat seinen Plan bekräftigt, Lehrer mit Waffen auszurüsten. Die lauteste Forderung der Waffengegner lehnt er kategorisch ab.
Trump beim Treffen zum Thema Sicherheit in Schulen

Trump beim Treffen zum Thema Sicherheit in Schulen

Foto: Evan Vucci/ dpa

US-Präsident Donald Trump hat das Ziel, manche Lehrer verdeckt Waffen tragen zu lassen, bei einem Treffen im Weißen Haus bekräftigt. Man müsse die Schulen abhärten statt sie zu verweichlichen, sagte Trump am Donnerstag. Waffenfreie Zonen machten es potenziellen Angreifern einfach. Sie könnten eindringen, als würden sie sich ein Eis kaufen. "Ich möchte meine Schulen so geschützt haben wie meine Banken", sagte Trump.

Speziell trainierte Lehrer könnten für das verdeckte Tragen einer Waffe einen Bonus erhalten, schlug Trump vor. Er halte zwischen zehn und 40 Prozent der Lehrer dafür qualifiziert, bewaffnet zu werden.

Erstmals hatte Trump am Mittwoch darüber sinniert, Lehrer an US-Schulen zu bewaffnen. Er hatte sich im Weißen Haus mit Überlebenden des Attentats an der Marjorie Stoneman High School in Parkland getroffen. Dort hatte ein 19-Jähriger in der vergangenen Woche 17 Menschen erschossen.

Video: Trump nach Parkland-Massaker - Lehrer sollen bewaffnet werden

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Am Donnerstag bekräftigte Trump nun auch, wer ein Gewehr kaufe, solle künftig 21 statt wie bisher 18 Jahre alt sein müssen. An dem Treffen waren laut Weißem Haus neun Vertreter von Schulen, Kommunen und Sheriffs sowie Abgeordnete aus verschiedenen Bundesstaaten dabei.

Kein Verbot für bestimmte Schusswaffen

Ein Überlebender des Massakers in Florida zeigte sich entsetzt von dem Vorschlag, Lehrer verdeckt Waffen tragen zu lassen. Das sei eine schreckliche Idee, sagte der 16 Jahre alte Alfonso Calderon dem Sender CNN. "Ich weiß nicht, ob Donald Trump jemals an einer öffentlichen Oberschule war - aber soweit mir bekannt ist, sollten Lehrer Pädagogen sein", sagte er. "Sie sollten nicht wissen müssen, wie man eine AR-15 bedient."

Die Demokraten fordern bereits seit Längerem das Verbot des Sturmgewehrs AR-15, das schon bei mehreren Amokläufen, wie auch dem in Florida, verwendet wurde. Doch die Waffe ist bei den Amerikanern sehr beliebt. Statt eines Verbots teilte Trumps Sprecher mit: "Wir suchen Lösungen, die keine Serie von Feuerwaffen für alle verbieten, sondern alle Waffen für bestimmte Personen, die als Bedrohung für die öffentliche Sicherheit identifiziert werden."

Auf Twitter schrieb Trump am Donnerstag, der Kongress sei derzeit in der Stimmung, endlich etwas gegen das Problem zu tun. Er werde sich für umfassende Hintergrundüberprüfungen bei Waffenverkäufen einsetzen, die einen Schwerpunkt auf die psychische Gesundheit legen, sagte Trump. Details nannte er weder bei Twitter, noch später im Weißen Haus.

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Trump steht nach den Todesschüssen unter großem Druck zu handeln. Auf der anderen Seite ist seiner Anhängerschaft und sehr vielen US-Republikanern das Thema Waffen heilig. Sämtliche Vorschläge, die Trump nach dem jüngsten Massaker nun genannt hat, müssten im Jahr der Kongresswahl durch Senat und Repräsentantenhaus. Das gilt als nicht sehr wahrscheinlich.

Video: Sprecherin der US-Waffenlobby - Wer ist diese Frau?

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Die mächtige Waffenlobby NRA warf den Demokraten vor, das jüngste Schulmassaker politisch zu instrumentalisieren. Die Gegner des Rechts auf Waffenbesitz würden die Mängel bei der Sicherheit an den Schulen außer Acht lassen, sagte NRA-Vize Wayne LaPierre.

Die Debatte über das Waffenrecht ist diesmal emotional noch aufgeladener als bei früheren Taten. Überlebende des Massakers in Florida sind zu Symbolfiguren des Kampfes für ein schärferes Waffenrecht geworden und treten engagiert für ihr Anliegen ein.

cop/dpa
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