Parlamentsbeschluss US-Firmen dürfen Atomtechnik an Indien liefern

Das US-Parlament hat ein jahrzehntelanges Embargo beendet: Nach dem Repräsentantenhaus hat nun auch der Senat den umstrittenen Verkauf ziviler Atomtechnik an Indien gebilligt. Im Gegenzug will Neu-Delhi Nuklearinspektoren ins Land lassen.

Washington - Grünes Licht für das Atomabkommen mit Indien: Nach dem US-Repräsentantenhaus hat auch der Senat dem Vorhaben zugestimmt. Der Vertrag hebt ein drei Jahrzehnte altes Embargo auf und ermöglicht amerikanischen Unternehmen die Lieferung von nuklearem Brennstoff, Reaktoren oder Atomtechnologie nach Indien. Im Gegenzug hat sich Indien zu internationalen Inspektionen seiner zivilen Atomreaktoren bereit erklärt.

Für die Vereinbarung stimmten am Mittwochabend in Washington 86 Senatoren. 13 waren dagegen. Das Repräsentantenhaus hatte am Samstag mit 298 zu 117 Stimmen dem Abkommen zugestimmt. Vor allem Präsident George W. Bush hatte darauf gedrängt, weil sonst der US-Nuklearindustrie lukrative Aufträge entgehen könnten.

Mit dem Abkommen wird ein rund drei Jahrzehnte altes Verbot der Lieferung amerikanischer Nukleartechnik an Indien beendet. Washington und Neu-Delhi hatten sich schon 2006 darauf verständigt. Seitdem gab es aber schwierige Verhandlungen über die Ausgestaltung des Abkommens. Eine Einigung wurde erschwert, weil sich Indien weigerte, einen Vertrag über die Nicht-Weitergabe von Atomwaffen zuzustimmen.

Die USA hatten den Handel mit Nuklearbrennstoffen nach dem ersten indischen Atomwaffentest 1974 gestoppt. Das nun beschlossene Abkommen gilt als Eckpfeiler einer neuen strategischen Partnerschaft zwischen Indien und den USA.

ffr/dpa/AP

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