Patrick Shanahan Trumps Wunsch-Verteidigungsminister wirft hin

Kommissarisch war er schon im Amt, und er sollte auch regulär US-Verteidigungsminister werden - doch daraus wird nichts: Donald Trumps Kandidat Patrick Shanahan will angeblich lieber Zeit mit der Familie verbringen.
Patrick Shanahan: Erst fühlte er sich geehrt, jetzt geht er

Patrick Shanahan: Erst fühlte er sich geehrt, jetzt geht er

Foto: Jonathan Ernst/ REUTERS

Anfang Mai noch hatte sich Patrick Shanahan erfreut gezeigt, dass US-Präsident Donald Trump ihn dauerhaft zum Verteidigungsminister machen möchte. Nun will Shanahan das Pentagon doch nicht leiten. Trump teilte auf Twitter mit, Shanahan wolle den Prozess zur Nominierung als Verteidigungsminister nicht weiter verfolgen. Als Begründung schrieb Trump, Shanahan wolle stattdessen seiner Familie mehr Zeit widmen. Neuer amtierender Chef im Pentagon werde Heeresstaatssekretär Mark Esper.

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Shanahan war seit 2017 zunächst Vize-Verteidigungsminister. Seit Anfang 2019 leitet er - nach dem Rücktritt des Verteidigungsministers James Mattis - den Posten kommissarisch. Trump sah vor, ihm den Job dauerhaft zu überlassen und lobte ihn immer wieder wegen dessen Qualitäten als Manager. Zuerst hatte Shanahan Trumps Nominierung in einem Tweet mit den Worten kommentiert, sich "geehrt" zu fühlen.

Trump sagte nun am Dienstag vor seinem Abflug zu einer Wahlkampfveranstaltung in Florida, er habe Shanahan nicht um dessen Rückzug gebeten. Bei dessen Entscheidung hätten Familienangelegenheiten eine Rolle gespielt.

Shanahan selbst teilte mit, er gehe davon aus, dass der Nominierungsprozess im US-Senat "meine drei Kinder gezwungen hätte, ein traumatisches Kapitel in unserem Familienleben wieder zu durchleben, und Wunden wieder geöffnet hätte, die Jahre zur Heilung benötigten".

Bericht über Gewalt in Shanahans Familie

Die "Washington Post"  berichtete am Dienstag, in der Familie von Shanahan sei es mehrfach zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Demnach wurde seine damalige Frau 2010 verhaftet, weil sie ihrem Mann ins Gesicht geschlagen habe. Ebenso schaltete sich dem Bericht zufolge die Polizei ein, als Shanahans Sohn seine Mutter 2011 mit einem Baseballschläger verprügelte. "Furchtbare Dinge können in guten Familien passieren", sagte Shanahan.

Er hatte seinen Sohn in Schutz genommen, als dieser seine Mutter angriff. Shanahan sagte der "Washington Post" in Gesprächen am Montag und Dienstag, er habe damals nicht gewusst, wie schwer die Verletzungen waren, die der Sohn der Mutter zugefügt hatte. Die Gerichtsakte zur Scheidung habe später mehr als 1500 Seiten umfasst.

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Ein genauer Zeitpunkt für Shanahans Rücktritt wurde bisher nicht genannt. Shanahan teilte mit, er habe nach gründlicher Überlegung darum gebeten, sich vom Nominierungsprozess zurückziehen zu dürfen, und werde sein Amt als Vize-Verteidigungsminister niederlegen. Die Erarbeitung eines Übergabeplanes werde er noch koordinieren.

Der Senat hätte Shanahans Berufung zum dauerhaften Pentagon-Chef zustimmen müssen. Teil des Nominierungsprozesses sind Anhörungen, bei denen die Familiengeschichte vermutlich vor einer breiten Öffentlichkeit diskutiert worden wäre.

Die Absage Shanahans trifft Trump in einer Zeit, in der die USA außenpolitisch in Konfrontation mit Iran stehen. Noch am Montag hatte Shanahan mitgeteilt, die USA schickten rund tausend weitere Soldaten in den Nahen Osten. Die jüngsten Spannungen gehen auf die Angriffe zweier Öltanker im Golf von Oman zurück, für die die USA Iran verantwortlich machen.

Shanahans Vorgänger Mattis hatte den Posten unter anderem deshalb niedergelegt, weil er mit dem Rückzug aller US-Soldaten aus Syrien nicht einverstanden war. Mattis erklärte damals, er sei mit dem konfrontativen Kurs gegenüber Verbündeten nicht einverstanden.

mst/tin/Reuters/dpa
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