Fotostrecke

Flugzeugträger: Chinas Aufrüstung

Foto: John Lee/ dpa

Pekings Aufrüstung US-Satellit knipst Chinas Flugzeugträger bei Testfahrt

China testet seinen ersten Flugzeugträger offenbar auf hoher See. Das zeigen Satellitenaufnahmen von dem Schiff im Gelben Meer. Die USA vermuten, dass Peking noch Jahre brauchen wird, bis das Schiff voll einsatzfähig ist.

Denver - Es war der perfekte Moment für die Aufnahme: In der Wolkendecke hatte sich eine Lücke gebildet, der Blick auf das mächtige Schiff war frei. Dem US-Unternehmen DigitalGlobe gelang Anfang Dezember ein Satellitenfoto von Chinas erstem Flugzeugträger bei einer Fahrt auf hoher See.

In den USA hatte China mit dem Schiff, das Peking 1998 der Ukraine abgekauft hatte, für heftige Irritationen gesorgt. Washington ist wegen Pekings Aufrüstungsplänen besorgt. Umso mehr, da Peking in der Vergangenheit mehrfach Besitzansprüche im ost- und südchinesischen Meer geltend gemacht hat und damit Streitigkeiten mit anderen asiatischen Ländern auslöste, unter anderem mit Japan und den Philippinen.

Zuletzt hatte die Ankündigung von US-Präsident Barack Obama, sein Land werde seine militärischen Bündnisse im Asien-Pazifik-Raum ausbauen, für zusätzliche Spannungen zwischen Washington und Peking gesorgt: Chinas Premier Wen Jiabao warnte daraufhin vor einer Einmischung von "auswärtigen Kräften" in der Region.

Das neue Satellitenfoto des chinesischen Schiffes stammt nach Angaben von DigitalGlobe vom 8. Dezember. Die Aufnahme zeige den Flugzeugträger im Gelben Meer. Er sei davon überzeugt, dass es sich um den chinesischen Flugzeugträger handele, sagte Stephen Wood, Direktor des Unternehmens, laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP.

Im August war der Flugzeugträger zu seiner ersten Testfahrt aufgebrochen. Das 300 Meter lange Schiff habe die Werft im nordostchinesischen Dalian verlassen, die Fahrt solle nur von kurzer Dauer sein, meldete damals die Nachrichtenagentur Xinhua. Später würden weitere Tests folgen, hieß es.

Flugzeuge sind auf der neuen Satellitenaufnahme nicht an Deck des Schiffes zu erkennen. Die USA gehen davon aus, dass Peking noch mehrere Jahre brauchen wird, um den Flugzeugträger voll funktionsfähig einzusetzen.

China hatte der Ukraine das stillgelegte Schiff ohne Motoren, Waffensysteme und andere wichtige Ausstattung abgekauft. Ursprünglich sollte der Flugzeugträger für die sowjetische Marine gebaut werden, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden die Arbeiten 1991 eingestellt. China benötigte nach dem Kauf mehrere Jahre, um den Flugzeugträger in die Werft nach Dalian zu bringen.

Ursprünglich trug das Schiff den Namen "Warjag", die Chinesen sollen es inzwischen umbenannt haben. Demnach heißt der Flugzeugträger jetzt "Shi Lang" - benannt nach jenem Admiral, der 1681 Taiwan erobert hat.

hen/AP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren