Persischer Golf Iran nimmt 15 britische Marinesoldaten fest
Washington/Teheran - Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums ereignete sich der Vorfall um etwa 10.30 Uhr in irakischen Hoheitsgewässern. Bei den festgesetzten Soldaten handelt es sich um Besatzungsmitglieder der Fregatte "HMS Cornwall". Sie hatten sich zuvor mit zwei Schlauchbooten einem Handelsschiff genähert, das sie des Schmuggels gestohlener Autos verdächtigten und überprüfen wollten. Bei der Routine-Inspektion gingen die Soldaten auch an Bord des Schiffes.
Nach Abschluss der Inspektion seien sie von einer Marineeinheit der iranischen Revolutionsgarde gefangen genommen worden, teilte ein Beamter des Pentagons in Washington mit. Teheran behauptet, die Briten hätten sich in iranischen Hoheitsgewässern befunden. Die britische Regierung widersprach dieser Darstellung. Nach ihren Angaben seien die beiden Boote der Royal Navy von iranischen Kriegsschiffen umzingelt und in iranische Gewässer eskortiert worden.
Die britische Regierung bestellte nach den ersten Berichten über die Festnahme umgehend den iranischen Botschafter ein und forderte die sofortige Freilassung der Soldaten. "Wir verhandeln diese Angelegenheit mit den iranischen Behörden auf höchster Ebene und auf Anweisung des Außenministeriums wurde der iranische Botschafter ins Außenamt einbestellt", hieß es in einer Stellungnahme des britischen Verteidigungsministeriums.
Der Kommandeur der "HMS Cornwall", Nick Lambert, sagte der BBC, die Kontrolle des iranischen Handelsschiffes sei zunächst problemlos verlaufen. Der Kapitän habe alle Fragen der britischen Einheit, die an Bord des Schiffes gegangen war, beantwortet. Daraufhin habe er von den Briten die Erlaubnis bekommen, seine Fahrt fortzusetzen. Nach Lamberts Worten verlor die "Cornwall" den Kontakt zu ihren Soldaten. Eine Helikopter-Crew habe jedoch beobachtet, wie sich die iranischen Kriegsschiffe genähert hätten.
Auch ein irakischer Fischer, der im nördlichen Persischen Golf unterwegs war, beobachtete das Geschehen. Er bestätigte die britischen Angaben, wonach sich die britischen Marinesoldaten nicht in iranischen Hoheitsgewässern befunden haben. "Die zwei britischen Boote haben gerade irakische und iranische Schiffe in Ras al-Beescha am nördlichen Eingang des Persischen Golfes inspiziert, als große iranische Schiffe gekommen sind und die Boote mit ihrer Besatzung in iranische Gewässer genommen haben", so der Fischer.
Im Juni 2004 hatte Iran acht britische Marinesoldaten in der Wasserstraße Schatt al-Arab, die die Grenze zwischen Iran and Irak bildet, festgenommen. Die Verhafteten wurden mit verbundenen Augen im Fernsehen gezeigt. Sie gaben zu, sich unerlaubt in iranischen Gewässern bewegt zu haben. Die Männer kamen nach drei Tagen unverletzt frei.
phw/anr/AP/reuters/dpa