Persischer Golf Iran stoppt Öltanker in der Straße von Hormus

Schiff "Stena Bulk" (Archivfoto)
Foto: AP / Stena BulkDie Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) haben nach mehreren Angaben einen Tanker in der Straße von Hormus gestoppt. Der Tanker habe internationale Vorschriften nicht beachtet, hieß es auf dem Internetportal der Revolutionsgarden. Bei dem Schiff handelt es sich nach ihren Angaben um die unter britischer Flagge fahrende "Stena Impero".
Zwischenzeitig wurde noch ein zweiter Fall bekannt, bei dem es sich um das Schiff "Mesdar" handelt, das unter liberianischer Flagge für eine britische Reederei fährt. Das teilte das Außenministerium in London mit. Dies sei inzwischen allerdings wieder freigegeben worden von den iranischen Kräften, teilte die britische Reederei NorbulkShipping UK mit.
Das Schiff "Stena Impero" gehört der schwedischen Firma Stena Bulk. Das Unternehmen bestätigte den Zwischenfall und teilte mit, dass sich mehrere unbekannte kleinere Boote und ein Hubschrauber der "Stena Impero" genähert hatten, als sich das Schiff in internationalen Gewässern befunden habe.
Das Unternehmen habe derzeit keinen Kontakt zur Besatzung des Schiffes. An Bord befinden sich nach Unternehmensangaben 23 Crewmitglieder. Es gebe keine Nachrichten über Verletzte. Man stehe in engem Kontakt zu den britischen Behörden.
Das Schiff fahre inzwischen nach Norden in Richtung Iran. Wie Daten der Internetseite Marine Traffic zeigen, verließ die "Stena Impero" gegen 17.30 Uhr MESZ ihren Kurs, als sie die Straße von Hormus passiert hatte.
Großbritannien bemüht sich nach den Worten von Außenminister Jeremy Hunt dringend um Aufklärung über die Lage der "Stena Impero". "Es ist entscheidend, dass die Freiheit der Seefahrt gewahrt bleibt und alle Schiffe sich sicher und frei in der Region bewegen können", betonte er. Nun werde man nach einer angemessenen Antwort auf den Vorfall suchen müssen. Militärische Optionen erwäge Großbritannien nicht.
Die USA kritisieren die Beschlagnahmung scharf. "Das ist das zweite Mal in etwas mehr als einer Woche, dass das Vereinigte Königreich Ziel eskalierender Gewalt durch das iranische Regime ist", sagt der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, Garrett Marquis. Die USA würden weiterhin mit ihren Verbündeten zusammenarbeiten, "um unsere Sicherheit und Interessen gegen das bösartige Verhalten des Iran zu verteidigen", fügte er hinzu.
US-Präsident Donald Trump erklärte, dass er sich nach diesen jüngsten Zwischenfällen eng mit Großbritannien abstimmen wolle. "Wir werden mit dem Vereinigten Königreich sprechen", sagte Trump vor Journalisten. Der Iran mache nichts als Ärger, erklärte er weiter. Das Land sei in großen Schwierigkeiten, die Wirtschaft breche zusammen. "Es ist sehr einfach für uns, das noch viel schlimmer zu machen", so Trump.
Mehrere Sabotageakte an Öltankern
Das Schiff war vom Hafen Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten aus auf dem Weg in Richtung Al-Dschubail in Saudi-Arabien. Zuletzt zeigten die Daten, dass sich das Schiff in Richtung der iranischen Insel Keschm befand.
Im Persischen Golf nahmen zuletzt die Spannungen deutlich zu. In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Sabotageakte an Öltankern gegeben. Die USA werfen Iran vor, hinter den Zwischenfällen zu stecken.
Unter dem Vorwurf illegaler Öllieferungen an Syrien liegt seit Anfang des Monats in Gibraltar ein Supertanker an der Kette. Die Öllieferung aus Iran soll gegen EU-Sanktionen gegen Syrien verstoßen. Iran protestierte gegen die Beschlagnahmung, bestellte mehrmals den britischen Botschafter ein und forderte, das Schiff sofort weiterfahren zu lassen. Am Dienstag drohte der oberste iranische Führer London mit Konsequenzen.