St. Petersburg - "Angesichts der dramatischen Entwicklung in Nahost ist es gelungen, dass sich die Führer der G8 auf eine gemeinsame Botschaft geeinigt haben", sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel in Petersburg. Das zeige die Handlungsfähigkeit der G8. "Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren", so Merkel.
In dem gemeinsamen Statement verlangen die Staatschefs Merkel zufolge, dass zunächst die entführten israelischen Soldaten freigelassen werden. Die Angriffe auf Israel müssten eingestellt werden, dann solle auch Israel seine Militäraktionen beenden.
Merkel sprach von einer "starken Botschaft" der G8. Man dürfe nicht zulassen, dass terroristische Kräfte und ihre Unterstützer in Nahost Chaos anrichteten. Von höchster Bedeutung sei es dabei, die Regierung im Libanon zu stabilisieren. Darüber hinaus sei es nötig, eine weitere Beobachter- und Sicherheitsmission in der Region zu etablieren, die von den Vereinten Nationen ausgestaltet werden solle.
Den G8 war eine gemeinsame Erklärung zu dem Konflikt zunächst schwer gefallen. Die
US-Regierung strebte nach den Worten von Sicherheitsberater
Stephen Hadley eine ausdrückliche Verurteilung der Hisbollah-Miliz
im Libanon an. US-Außenministerin Condoleeza Rice sagte, Washington
wolle nicht nur eine kurzfristige Waffenruhe, sondern eine "
dauerhafte Beendigung der Gewalt" erreichen.
US-Präsident George W. Bush betonte, Israel habe "
jedes Recht, sich gegen terroristische Aktivitäten zu
verteidigen". Dagegen hatte der russische Präsident Wladimir Putin
als Gastgeber des Gipfels noch den Verdacht geäußert,
der israelischen Regierung gehe es bei den jüngsten Angriffen im
Libanon nicht ausschließlich um Selbstverteidigung und die
Befreiung von in Gefangenschaft geratenen israelischen Soldaten. Auch Frankreich warf Israel unangemessene Härte vor.