Petro Poroschenko Ukrainischer Präsident soll viel Geld für Treffen mit Trump bezahlt haben

400.000 Dollar für ein Treffen mit Donald Trump? Diese Summe soll der ukrainische Präsident Poroschenko laut einem Medienbericht an den Anwalt des US-Präsidenten gezahlt haben - beide Seiten weisen die Vorwürfe zurück.
Poroschenko und Trump im Juni 2017

Poroschenko und Trump im Juni 2017

Foto: NICHOLAS KAMM/ AFP

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko soll Donald Trumps Anwalt Michael Cohen mindesten 400.000 Dollar gezahlt haben, um ein längeres Treffen mit dem US-Präsidenten zu arrangieren. Das berichtet der britische Rundfunksender BBC unter Berufung auf einen hochrangigen ukrainischen Geheimdienstbeamten. Eine zweite Quelle habe die Schilderungen demnach bestätigt, mit dem einzigen Unterschied, dass die Summe bei 600.000 Dollar gelegen haben soll.

Poroschenko soll Cohen demnach eingeschaltet haben, weil ukrainische Lobbyisten in Washington nicht mehr als einen Fototermin mit Trump hätten organisieren können. Dem ukrainische Präsidenten sei es aber um einen ausführlicheren Termin gegangen.

Zu diesem Zweck habe er einen persönlichen Kontakt zu dem Präsidenten gesucht, schreibt die BBC weiter . Über ein Mitglied des ukrainischen Parlaments sei eine Verbindung zu einer jüdischen Wohltätigkeitsorganisation in New York hergestellt worden, die letztlich zu Cohen geführt habe. Cohen habe die Geldsumme daraufhin erhalten. Es gebe keinerlei Hinweise, dass Trump von der Zahlung gewusst habe, heißt es in dem Bericht.

Michael Cohen, Anwalt von US-Präsident Trump

Michael Cohen, Anwalt von US-Präsident Trump

Foto: Seth Wenig/ dpa

Michael Cohen gelangte zuletzt immer wieder in die Schlagzeilen, weil er sich für seine Nähe zu Trump von mehreren Firmen bezahlen ließ und zudem der Pornodarstellerin Stormy Daniels ein Schweigegeld gezahlt hatte. Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stefanie Clifford heißt, gibt an, eine Affäre mit Trump vor dessen Amtszeit gehabt zu haben. Zuletzt war herausgekommen, dass Trump seinem Anwalt die Summe des Schweigegeldes zurückerstattet hatte.

Cliffords Anwalt Michael Avenatti soll die Angaben der ukrainischen Quellen bekräftigt haben. Er hatte zuvor Details von Cohens Finanzen offengelegt. Nun sagte Avenatti laut BBC, dass Cohens Unterlagen gezeigt hätten, dass er Geld aus der Ukraine erhalten habe.

Laut Angaben des Geheimdienstbeamten soll Cohen bei der Vermittlung des Treffens auch Hilfe von Felix Sater, einem verurteilten Mafiosi und ehemaligen Geschäftspartner Trumps  bekommen haben.

Cohen und Poroschenko bestreiten die Vorwürfe

Sater und Cohen bestreiten die Vorwürfe. Das Presseteam von Poroschenko nannte die Geschichte eine "offenkundige Lüge, Verleumdung und falsch".

Das Treffen zwischen Trump und Poroschenko fand im Juni 2017 statt. Zuvor war in der Ukraine spekuliert worden, wie viel Zeit Poroschenko gemeinsam mit Trump haben würde. Während des Besuchs von Poroschenko gaben die USA bekannt, die Sanktionen gegen Russland ausweiten zu wollen. Zuvor hatten russlandfreundliche Äußerungen Trumps in der Ukraine zu der Sorge geführt, die USA könnten sich von Kiew distanzieren.

Nach dem Treffen der beiden Politiker soll die ukrainische Anti-Korruptionsbehörde Ermittlungen gegen Trumps ehemaligen Wahlkampfleiter, Paul Manafort, fallengelassen haben.

ans/Reuters
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