Pjöngjang Nordkorea meldet Abschaltung von Atomreaktor

Nordkorea hat gegenüber den USA erklärt, dass es seinen Atomreaktor Yongbyon abgeschaltet hat. Als Gegenleistung hatten die USA, China, Japan, Russland und Südkorea schon im Februar die umgehende Lieferung von 50.000 Tonnen Öl zugesagt.

Washington - Ein Sprecher des US-Außenministeriums gab in Washington die Nachricht aus Pjöngjang bekannt. "Die USA sind am Samstag darüber informiert worden, dass die Demokratische Volksrepublik Nordkorea ihre Atomanlage in Yongbyon abgschaltet hat", erklärte Sean McCormack in Washington. Die US-Regierung begrüße diese Entwicklung und sehe der Überprüfung und Überwachung der Abschaltung entgehen. Zur Überwachung der vereinbarten Abschaltung des Reaktors trafen heute zehn Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Nordkorea ein.

Die Abschaltung von Nordkoreas wichtigstem Reaktor war bei Sechs-Nationen-Gesprächen im Februar als erster Schritt zur Beendigung des nordkoreanischen Atomprogramms beschlossen worden. Im Gegenzug soll das verarmte kommunistische Land wirtschaftliche und humanitäre Hilfe erhalten. Insgesamt soll Nordkorea rund eine Million Tonnen Öl erhalten, wenn es die Atomanlage endgültig stillgelegt hat und sein gesamtes Atomprogramm offen legt.

Wenige Stunden vor der Abschaltung Yonbyons war bereits die erste Hilfslieferung eingetroffen. Im Hafen Sonbong legte ein südkoreanischer Tanker mit 6200 Tonnen Schweröl an Bord an, wie das südkoreanische Vereinigungsministerium mitteilte. Auch Lebensmittel sollen bereitgestellt werden. Weitere Sechs-Nationen-Gespräche sollen am Mittwoch in Peking beginnen. Nordkorea hatte im Oktober erstmals einen Atomwaffentest unternommen.

Der US-Unterhändler Christopher Hill erklärte im japanischen Hakone, er gehe davon aus, dass Nordkorea in einigen Wochen oder Monaten eine Liste seiner Atomanlagen vorlege. Das entscheidende Thema sei nicht die Abschaltung von Yongbyon, sondern vielmehr die Frage, wie der Reaktorstopp zu einem nächsten Schritt und letztlich zum Ende des nordkoreanischen Atomprogramms führen werde, sagte Hill.

Aus Diplomatenkreisen verlautete, die IAEA plane eine dauerhafte Präsenz in Nordkorea. Einige Experten sollten ständig vor Ort sein. Die nordkoreanische Regierung hatte fast fünf Jahre lang keine Inspektoren der IAEA ins Land gelassen.

ler/AP/AFP

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