Waffenruhe PKK startet Rückzug aus der Türkei

PKK-Kämpfer im nordirakischen Dohuk (Archivbild): Abzug aus Türkei begonnen
Foto: ? STRINGER Iraq / Reuters/ REUTERSAnkara - Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat angefangen, ihre Kämpfer wie angekündigt aus der Türkei abzuziehen. "Wir wissen, dass der Abzug begonnen hat", sagte der Chef der legalen Kurdenpartei BDP, Selahattin Demirtas, am Mittwochvormittag der Nachrichtenagentur AFP. Die Kämpfer werden sich nach Angaben der Partei in den Nordirak begeben.
Der Abzug der etwa 2000 PKK-Mitglieder gilt als entscheidende Wegmarke bei den Bemühungen um ein Ende des Kurdenkonflikts, dem seit 1984 mehr als 40.000 Menschen zum Opfer fielen.
Demirtas hatte am Vortag erklärt, der Abzug der PKK-Kämpfer werde etwa drei bis vier Monate dauern. Die PKK selbst rechnet damit, dass die ersten in etwa einer Woche irakisches Gebiet erreichen werden. Die kurdischen Rebellen wollen den Abzug aber sofort stoppen, falls sie angegriffen werden. Sie hatten in den vergangenen Tagen über Aufklärungsflüge der türkischen Luftwaffe berichtet.
Der Abzug ist Resultat der Friedensverhandlungen, bei denen der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan und der türkische Geheimdienst MIT seit Dezember über Wege zur Beendigung des Kurdenkonflikts sprechen.
Im März hatte Öcalan daraufhin alle kurdischen Kämpfer zum Rückzug aus der Türkei aufgefordert. Die Zeit für eine Waffenruhe sei gekommen. Er forderte eine politische Lösung des Kurdenkonflikts. Öcalan sitzt seit 1999 im Gefängnis.
Die türkische Regierung strebt nach dem Abzug der PKK eine Entwaffnung der kurdischen Kämpfer an. Unklar ist bisher, welche politischen Zugeständnisse den Kurden im Gegenzug gemacht werden sollen. Die PKK und die BDP fordern nicht länger absolute Unabhängigkeit, sondern Autonomie sowie die Verankerung politischer und kultureller Rechte der etwa 13 Millionen türkischen Kurden in einer neuen Verfassung für das Land.