Protest gegen Gewalt
Türkei verhängt Sanktionen gegen Syrien
Der Druck auf das Regime von Präsident Assad nimmt zu. Jetzt hat auch die Türkei ihre Sanktionen verschärft: Konten von Geschäftsleuten und führenden Regime-Vertretern wurden gesperrt, Waffenlieferungen gestoppt. Syrien müsse die Gewalt sofort beenden, forderte Außenminister Davutoglu.
Türkischer Außenminister Davutoglu: "Syrien muss sofort die Gewalt beenden"
Foto: MURAD SEZER/ REUTERS
Ankara - Die Türkei macht ernst: Nach der Arabischen Liga, den USA und der EU hat sie eigene wirtschaftliche Sanktionen gegen Syrien verhängt. Ankara ließ am Mittwoch das Vermögen von Regierungspolitikern und Geschäftsleuten, die dem Regime nahestehen, einfrieren. Zudem kappte es die Beziehungen zur syrischen Zentralbank und untersagte alle Waffenverkäufe an den Nachbarstaat.
Damit protestiert die Türkei gegen die gewalttätige Unterdrückung der Opposition durch Präsident Baschar al-Assad. "Syrien muss sofort die Gewalt gegen die Menschen beenden und die Truppen müssen sich sofort aus den Städten zurückziehen", forderte Außenminister Ahmet Davutoglu bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Die Türkei ist der größte Handelspartner Syriens. Im vergangenen Jahr erreichte das Handelsvolumen laut der türkischen Botschaft in Damaskus 2,4 Milliarden Dollar, etwa 1,8 Milliarden Euro.
Auch die EU plant neue und massive Sanktionen gegen Syrien. Nach Angaben von Diplomaten wollen die 27 EU-Außenminister am Donnerstag ein ganzes Bündel von Maßnahmen beschließen. Unter anderem wird die EU den Kauf syrischer Staatsanleihen und die Lieferung von Ausrüstung für den Öl- und Gassektor verbieten. Die Beteiligung von EU-Firmen an der Planung und dem Bau von Kraftwerken wird untersagt, syrische Banken dürfen auch keine neuen Niederlassungen in der EU einrichten. Zudem wollen die Außenminister mehr Führungspersonen des syrischen Regimes mit einem EU-Einreiseverbot belegen.