Protest gegen Sparpolitik Rumänische Polizei setzt Tränengas gegen Demonstranten ein

Demonstranten in Bukarest: Protest gegen die Regierungspolitik
Foto: Robert Ghement/ dpaBukarest - In Rumänien haben sich die seit Tagen andauernden Proteste gegen Staatspräsident Traian Basescu und die Sparpolitik der Regierung ausgeweitet. In der Hauptstadt Bukarest kam es am Sonntagabend erneut zu Straßenkrawallen, nachdem Demonstranten eine Sperre der Sicherheitskräfte durchbrochen hatten.
Randalierer bewarfen die Polizei mit Steinen, brennenden Fackeln und Molotow-Cocktails. Die Polizei setzte Tränengas ein und führte mehrere Randalierer ab. Fünf Polizisten wurden verletzt. Die Krawalle dauerten am Sonntagabend noch an.
Regierungschef Emil Boc besuchte am Sonntag einen der verletzten Polizisten am Krankenbett. "Steine werfen ist keine Lösung, wir brauchen einen Dialog", sagte Boc. Die Opposition forderte eine Parlamentssondersitzung zu den sozialen Spannungen im Land.
Bereits am Samstag war es in Bukarest zu Ausschreitungen gekommen. Die Polizei hatte damals erklärt, bei den Randalierern handle es sich vor allem um gewaltbereite Fußballfans, die sich unter die ursprünglich friedlichen Demonstranten gemischt hätten.
Landesweit gingen Tausende Menschen am Sonntag auf die Straßen. Schauplätze waren neben Bukarest unter anderem die Industrie- und Universitätsstädte Timisoara (Temeswar), Craiova, Cluj (Klausenburg) und Iasi.
Die Proteste konzentrieren sich auf die Sparmaßnahmen, die das Mitte-Rechts-Kabinett von Regierungschef Boc in den vergangenen zwei Jahren durchgesetzt hat. Der Volkszorn richtet sich auch gegen Staatschef Basescu, dem zunehmend autoritäres Verhalten vorgeworfen wird.
Mit dem Sparprogramm will das von der Finanzkrise betroffene EU-Land Auflagen des Internationalen Währungsfonds (IWF) erfüllen. Renten wurden eingefroren und die Beamtenlöhne gekürzt. Zudem erhöhte die Regierung die Mehrwertsteuer um fünf Prozentpunkte.