Russische Protestband Pussy Riot veröffentlichen "Song über einen guten Polizisten"

Nach ihrem Platzsturm im WM-Finale wurden vier Mitglieder der regimekritischen Punkband verurteilt. Einschüchtern ließen sich die Aktivisten davon nicht - und haben einen neuen Track veröffentlicht.
Pussy-Riot-Aktion während des WM-Endspiels

Pussy-Riot-Aktion während des WM-Endspiels

Foto: Martin Meissner/ dpa

Einen Tag nach ihrer Verurteilung wegen des Platzsturms beim Endspiel der Fußball-WM am vergangenen Sonntag in Moskau hat die russische Punkband Pussy Riot das russische Regime erneut herausgefordert. Die Protestband veröffentlichte einen "Song über einen guten Polizisten". In ihm werden die russischen Ordnungskräfte laut einer Mitteilung der Gruppe "in einem utopischen Traum von einer alternativen politischen Wirklichkeit" als freundlich und nett im Umgang mit der Bevölkerung dargestellt.

Der Track solle eine Vision sein von "einer Welt, in der Polizisten genug haben von der Verfolgung Homosexueller, vom Krieg gegen Drogen, und sich mit Aktivisten verbünden, statt sie zu verhaften und ins Gefängnis zu werfen", teilte die Gruppe mit. Nur kurz zuvor waren einige Mitglieder der Gruppe selbst zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. Drei Frauen und ein männlicher Komplize wurden zu 15 Tagen Haft verurteilt, nachdem sie beim Finale der Fußball-WM zwischen Frankreich und Kroatien als Flitzer in Polizeiuniformen den Rasen gestürmt hatten.

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Zusammen mit der Veröffentlichung ihres neuesten Werkes stellte Pussy Riot eine Liste mit mehreren Forderungen an Russlands Regierung ins Internet. Die Band verlangt die Freilassung ihrer inhaftierten Bandkollegen und des wegen Terrorismusvorwürfen zu 20 Jahren Haft verurteilten Filmemachers Oleg Senzow, die Einstellung von Auflösungen regierungskritischer Demonstrationen in der Öffentlichkeit und die Beendigung staatlicher Maßnahmen gegen den russischen Oppositionellen Alexej Nawalny.

Videobotschaft: Pussy Riot erklärt Flitzer-Aktion beim WM-Finale

SPIEGEL ONLINE

Die russischen Behörden und Gerichte gehen regelmäßig hart gegen den politischen Protest von Pussy Riot vor. Anfang der Woche erstritten drei Frauen der Protestband vor dem Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Anspruch auf Schmerzensgeld und Schadensersatz gegen Russland. Mit der Verurteilung der Frauen nach einem Auftritt in einer Moskauer Kirche zu zwei Jahren Haft griff der Staat laut Gericht mehrfach unzulässig in die Menschenrechte der Frauen ein.

SPIEGEL TV über Pussy Riot (12.08.2012)

SPIEGEL TV
apr/sid
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