Razzia in Italien Polizei nimmt zehn verdächtige Anarchisten fest

Schlag gegen die Anarchistenszene: Die italienische Polizei hat in mehreren Städten 40 Wohnungen durchsucht. Die Beamten nahmen zehn Verdächtige fest, darunter Mitglieder der Organisation FAI. Diese hatte sich zu dem Briefbombenanschlag auf Ex-Deutsche-Bank-Chef Ackermann bekannt.

Rom - Die italienischen Anarchisten sind gefürchtet, seit Jahren verüben sie immer wieder Anschläge nicht nur in Italien, sondern auch im Ausland. Jetzt hat die Polizei zehn Mitglieder der Anarchistenszene festgenommen.

In mehreren Städten rückten die Fahnder an, sie durchsuchten 40 Wohnungen, wie italienische Medien berichteten. Ermittelt wird demnach gegen 24 Personen aus dem Kreis der beiden anarchistischen Organisationen Federazione Anarchica Informale (FAI) und Fronte Rivoluzionario Internazionale (FRI).

Darunter sind zwei in Deutschland und der Schweiz einsitzende Helfershelfer sowie sechs Griechen, die die italienischen Anarchisten unterstützt haben. Die Griechen sollen enge Verbindungen zu den italienischen Anarchisten pflegen. Sie seien stets bereit gewesen, "Bomben und Schusswaffen zu nutzen", sagte der Leiter des Polizei-Einsatzkommandos.

Nach Polizeiangaben stehen die Festgenommenen auch mit den Organisatoren des Attentats auf den Geschäftsführer der Atomfirma Ansaldo Nucleare am 7. Mai in Genua in Verbindung. Roberto Adinolfi wurde damals durch mehrere Pistolenschüsse verletzt.

Die FAI drohte danach mit weiteren Anschlägen - "eine Aktion für jeden unserer griechischen Brüder". Sie listete dabei acht Namen von angeblich in Griechenland inhaftierten Gesinnungsgenossen auf.

Vor allem die FAI hatte in den vergangenen Jahren unter anderem mit Briefbomben in Italien, Deutschland und Frankreich auf sich aufmerksam gemacht. Sie bekannte sich außerdem zu Anschlägen auf ausländische Botschaften.

Eine der Briefbomben ging im Dezember 2011 an den damaligen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in Frankfurt. Das Attentat konnte rechtzeitig verhindert werden. Mitarbeiter hatten den Umschlag mit dem explosiven Pulver gefunden und die Polizei alarmiert. Mehrmals attackierte die FAI auch die Steuerbehörde Equitalia.

heb/ala/dpa/Reuters
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