
Burmas Oppositionelle: Freude über die Freilassung von Suu Kyi
Reaktionen Obama nennt Suu Kyi "meine Heldin"
Washington/Rangun - Bis zuletzt musste sie bangen, doch nun ist es wirklich so weit: Die Militärjunta in hat aus dem Hausarrest entlassen. Mit Erleichterung und Freude haben westliche Regierungschefs auf die Freilassung der Friedensnobelpreisträgerin und prominentesten Oppositionspolitikerin des Landes reagiert. Sie forderten die burmesischen Machthaber auf, weitere politische Gefangene in die Freiheit zu entlassen.
US-Präsident Barack Obama äußerte sich in einer Stellungnahme: "Für mich ist sie eine Heldin und eine Quelle der Inspiration für alle, die sich in Burma und weltweit für Menschenrechte einsetzen. Die Vereinigten Staaten begrüßen ihre überfällige Freilassung." Obama forderte die burmesische Regierung auf, alle politischen Gefangenen zu entlassen und rief die regierenden Militärs auf, Menschenrechte und politische Freiheit zu gewähren. Dass Suu Kyi nun nicht mehr in ihrem Haus, sondern in ihrem Land eingesperrt sei, ändere nichts an der Tatsache, dass ihre Bewegung systematisch zum Schweigen gebracht und ihr jegliche politische Beteiligung verwehrt werde.
Freude bei deutschen Politikern
Auch Angela Merkel zeigte sich erfreut und erleichtert: "Aung San Suu Kyi ist eine Symbolfigur für den weltweiten Kampf für die Verwirklichung der Menschenrechte. Ihre Gewaltlosigkeit und Unnachgiebigkeit haben sie zu einem bewunderten Vorbild werden lassen", erklärte die Kanzlerin. Sie appellierte zugleich an die Machthaber in Birma, auch die weiteren noch mehr als 2000 politischen Gefangenen freizulassen.
Für die FDP äußerten sich Asien-Experte Bijan Djir-Sarai und Menschenrechtssprecherin Marine Schuster: "Vor dem starken Willen der lange Inhaftierten und ihrem großen Einsatz für ihre Mitmenschen haben wir größten Respekt. Ihre Freilassung bedeutet auch für die Regierung in Burma die Chance zum Dialog. Sie muss diese ergreifen und darf Suu Kyis Arbeit für das Land nicht weiter behindern."
Auch Volker Beck bezeichnete sich "erleichtert" und "hocherfreut". Der parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Fraktion forderte dazu auf, den Druck auf die burmesischen Machthaber aufrechtzuerhalten: "Die Welt darf aber jetzt nicht nachlassen, ein Auge auf die Situation in Burma zu haben."
Die Linke-Vorsitzenden Gesine Lötzsch und Klaus Ernst sagten: "Keine Macht kann auf Dauer das Volk von Myanmar unterdrücken." Beide lobten die "Kraft, Besonnenheit und Zuversicht, die sich Aung Suu Kyi, trotz langjähriger Gefängnisstrafen und Hausarrests, bewahrte".
Friedensnobelpreisträger feiern Freiheit der Kollegin
Der britische Premierminister erklärte, dieser Schritt sei überfällig. "Aung San Suu Kyi hat das Recht auf Freiheit. Sie ist eine Inspiration für jeden von uns, der an Redefreiheit, Demokratie und Menschenrechte glaubt", erklärte er.
Suu Kyis langjähriger Mitstreiter, der 81-jährige Win Tin, sagte: "Ich habe sie zuletzt am 4. Juli 1989 gesehen. Das erste, was ich ihr bei unserer nächsten Begegnung sagen will, ist dies: 'Suu, machen Sie mit dem weiter, was Sie immer getan haben, Politik und Einsatz für das Volk.'" Win Tin saß selbst von 1989 bis 2008 in burmesischen Gefängnissen.
Das norwegische Nobelkomitee hat Suu Kyi nach Oslo eingeladen, damit sie ihre "Nobelvorlesung" nachholen kann. Suu Kyi hatte den Friedensnobelpreis 1991 zuerkannt bekommen, konnte aber zur Verleihung wegen des Hausarrests nicht nach Skandinavien reisen. Sie befürchtete damals, dass die Militärjunta ihr die Wiedereinreise verweigern würde und ließ ihren inzwischen verstorbenen Ehemann den Preis in Empfang nehmen.
Der Chef des Nobelkomitees, Thorbjørn Jagland, sagte der Nachrichtenagentur NTB am Samstag, man werde sich auch jetzt um Garantien für die Rückkehr Suu Kyis nach einem möglichen Besuch in Oslo bemühen. "Ich glaube nicht, dass sie ohne eine solche Garantie ausreisen wird", meinte der norwegische Komiteechef. Er sagte zur Nachricht aus Rangun über die Freilassung nach 21 Jahren Hausarrest: "Das ist eine erfreuliche Meldung für alle politischen Gefangenen auf der Welt."
"Ein Sieg über das Unrecht"
Zahlreiche Friedensnobelpreisträger erhielten die Nachricht auf einer gemeinsamen Bootsfahrt in Hiroshima im Rahmen einer Konferenz gegen Atomwaffen. , iranische Preisträgerin von 2003, sagte: "Bravo! Das ist ein Sieg über das Unrecht."
Südafrikas Ex-Präsident sagte, er hoffe, Suu Kyi werde im nächsten Jahr ebenfalls an der Konferenz teilnehmen können. "Wir hoffen, sie wird dauerhaft sein", sagte der Preisträger von 1993 in Bezug auf Suu Kyis neugewonnene Freiheit.
, ein weiterer südafrikanischer Friedensnobelpreisträger, wünschte Suu Kyi nach dem langen Hausarrest Kraft und Gesundheit und verwies auf die augenblickliche Lage in Burma: "Ihre Freilassung gibt dem burmesischen Volk Hoffnung, das nach den jüngsten Wahlen unsicheren Zeiten entgegensieht."