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Falkland-Referendum: Party unterm Union Jack

Foto: ? Marcos Brindicci / Reuters/ REUTERS

Südatlantik Falkland-Referendum befeuert Streit mit Argentinien

Die Falkland-Bewohner fühlen sich very british, haben sie in einem Referendum deutlich gemacht. Das ist nicht überraschend, aber ärgerlich für Argentinien. Präsidentin Kirchner nutzt den Streit um die Inseln gern, um sich innenpolitisch zu profilieren. Aber das dürfte künftig schwerer werden.

Hamburg - Es beginnt schon mit dem Namen. Für die Briten heißt die Inselgruppe im Südatlantik Falklands. Die Argentinier nennen sie Malvinas. Und die Malvinas bieten für die Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner immer eine gute Gelegenheit, gegen den "Kolonialismus" zu wettern - um so auch das eigene Volk hinter sich zu sammeln.

Schon vor dem Referendum hatte ihre Regierung deutlich gemacht, dass sie die Abstimmung nicht anerkenne. 99,8 Prozent der Inselbewohner haben sich nun für einen Erhalt des Status quo als britisches Überseegebiet ausgesprochen. Doch für Buenos Aires bleibt klar: Die Insulaner seien britisch, das Territorium argentinisch. "Wir respektieren ihre Lebensweise, ihre Identität", erklärte die argentinische Botschafterin in London, Alicia Castro. "Wir respektieren, dass sie weiter britisch sein wollen, aber das von ihnen bewohnte Territorium ist nicht britisch." Das Referendum bezeichnete sie als "rechtlich wertloses Manöver".

Tatsächlich wird die Abstimmung kaum Folgen haben - innenpolitisch lässt sich der Streit auf beiden Seiten vortrefflich nutzen. Der britische Premier David Cameron wollte im Streit mit Argentinien seine Position stärken. Das südamerikanische Land solle das Ergebnis "sorgfältig zur Kenntnis nehmen", sagte er. Dick Sawle von der Regionalverwaltung der Falkland-Inseln unkte im "Buenos Aires Herald" : "Die argentinische Regierung hat das Referendum für illegal erklärt - dafür schenkt sie ihm aber sehr viel Beachtung."

Für Argentinien ist das Referendum eine Provokation. Denn das südamerikanische Land hat in seiner Verfassung seine "legitime und unverjährbare Souveränität" über die Inseln festgeschrieben, die nur 400 Kilometer vom Festland entfernt sind. Anfang Februar betonte Außenminister Héctor Timerman in einem Interview mit mehreren britischen Medien, in spätestens 20 Jahren  würden die Inseln unabhängig - sprich, wieder zu Argentinien gehören.

"Hände weg!"

Die Spannungen zwischen den Regierungen in London und Buenos Aires schwelen seit Jahrzehnten. 1982 entluden sie sich in einem kurzen Krieg: Die argentinische Militärjunta startete die Invasion der Inseln - und musste eine bittere Niederlage hinnehmen. 649 argentinische Soldaten starben, es gab 255 britische Tote. Bis heute halten die Veteranen in Argentinien die Erinnerung an den Krieg wach - mit Hilfe von Cristina Kirchner.

Sie brachte den Streit im vergangenen Jahr vor die Vereinten Nationen und bezichtigte Großbritannien des "Kolonialismus". Andere lateinamerikanische Länder weiß sie dabei an ihrer Seite. So wurde der Ton im vergangenen Jahr wieder schärfer - was auch damit zu tun hat, dass vor den Falklands reiche Vorkommen an Erdöl und Erdgas lagern. Kirchner fordert bilaterale Gespräche über die Souveränität des Gebiets, wie es eine Uno-Resolution von 1965 vorsieht. Die Uno forderte beide Seiten auf, den Streit friedlich beizulegen.

Anfang des Jahres heizte Kirchner den Streit neu an. In einem offenen Brief klagte die Präsidentin die Briten an, die Inselgruppe ihrem Land "gewaltsam entrissen" zu haben. Die britische "Sun" konterte mit dem Satz: "Im Namen von Millionen unserer Leser und um das einmal ganz klar zu sagen: HÄNDE WEG!"

Nach dem Referendum vom Sonntag und Montag gab es - abgesehen von dem Statement der argentinischen Botschaft in London - noch keine offizielle Reaktion aus Buenos Aires. Sie kommt bestimmt - Kirchner ist nicht für ihre Zurückhaltung bekannt.

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