Referendum EU erkennt Montenegros Unabhängigkeit an

Die EU hat den Ausgang des Referendums über die Unabhängigkeit Montenegros anerkannt. 55,4 Prozent der Wahlberechtigten hatten sich in der Volksabstimmung für die Loslösung von Serbien ausgesprochen.

Brüssel/Podgorica - Die Europäische Union werde die Entscheidung der montenegrinischen Bevölkerung für einen unabhängigen Staat "voll respektieren", sagte der EU-Außenbeauftragte Javier Solana. Er lobte den Verlauf des Unabhängigkeitsreferendums der bislang mit Serbien verbundenen Republik. Solana forderte Unabhängigkeitsbefürworter wie -gegner dazu auf, den Ausgang der Abstimmung zu respektieren.

Nach Angaben der staatlichen Wahlkommission votierten 55,4 Prozent für die Unabhängigkeit. Damit wurde auch die von der Europäischen Union genannten Marke von 55 Prozent der Ja-Stimmen erreicht. 44,6 Prozent hätten mit Nein gestimmt, teilte der Kommissionsvorsitzende Frantisek Lipka in Podgorica mit.

"Heute haben die Bürger von Montenegro für die Wiederherstellung ihres Staates gestimmt", jubelte Ministerpräsident Milo Djukanovic. "Das ist der wichtigste Tag in der jüngeren Geschichte Montenegros." Tausende Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung feierten schon Stunden nach Schließung der Abstimmungslokale auf den Straßen von Podgorica und anderen Städten. Sie schossen in die Luft und schwenkten montenegrinische Flaggen. Abgesehen von kleineren Zwischenfällen sei die Abstimmung friedlich verlaufen, berichtete die unabhängige Beobachtergruppe Zentrum für Demokratischen Übergang.

Mit dem Referendum in Montenegro ist der frühere jugoslawische Vielvölkerstaat nun endgültig Geschichte. Die kleine Bergrepublik war mit ihren rund 600.000 Einwohnern der letzte Staat des ehemaligen Jugoslawiens, der noch mit Serbien verbunden war.

Während die Befürworter der Unabhängigkeit erklärten, dass sich der Staat nur so entwickeln könne, sagten die Gegner, das Land sei zu klein, um wirklich lebensfähig zu sein.

als/dpa/AP

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