EU-Kommission Oettinger und Rehn warnen vor deutscher Dominanz

"Deutschland ist zwar das größte Mitgliedsland, aber eben nur eines von 28": Im SPIEGEL fordern prominente EU-Kommissare Kompromissbereitschaft von der Bundesregierung. Kleinere Staaten müssten vollwertig in Entscheidungen einbezogen werden, mahnen Olli Rehn und Günther Oettinger.
EU-Energiekommissar Oettinger (im August in Brüssel): Warnung vor deutscher Dominanz

EU-Energiekommissar Oettinger (im August in Brüssel): Warnung vor deutscher Dominanz

Foto: Julien Warnand/ dpa

Prominente EU-Kommissare haben die neue Bundesregierung dazu aufgerufen, die anderen Mitgliedstaaten und die Brüsseler Institutionen nicht auszugrenzen. "Wir brauchen aber die Gemeinschaftsmethode, um die kleinen Mitgliedstaaten vollwertig in die Entscheidungen zu integrieren", sagte Kommissionsvizepräsident Olli Rehn dem SPIEGEL und warnte damit vor einer wachsenden Neigung zu rein zwischenstaatlicher Zusammenarbeit in der EU.

Auch der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger warnte vor zu großer deutscher Dominanz. "Deutschland ist zwar das größte Mitgliedsland, aber eben nur eines von 28", sagte Oettinger. "Deswegen muss Berlin genau wie alle anderen Kompromissbereitschaft zeigen."

Streifall war in der Vergangenheit auch die Politik zur Euro-Rettung. EZB-Chef Mario Draghi zeigte sich im SPIEGEL zufrieden, dass sich die Kritik deutscher Ökonomen und Notenbanker an seinen Maßnahmen nicht bestätigt habe. "Es gab diese perverse Angst, dass sich die Dinge zum Schlechten entwickeln", sagte er. "Jedes Mal hieß es, um Gottes willen, dieser Italiener zerstört Deutschland", aber das Gegenteil sei passiert. "Die Inflation ist niedrig, und die Unsicherheit hat sich verringert."

Die Gefahr eines Auseinanderbrechens der Währungsunion hält der Präsident der Europäischen Zentralbank für weitgehend gebannt. "Die Krise ist nicht überwunden, aber es gibt viele ermutigende Zeichen", sagte er in einem Gespräch mit dem SPIEGEL.

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