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Kuss-Protest in Ankara: Wir wollen knutschen dürfen

Foto: Sedat Suna/ dpa

Türkei Religiöse greifen Kuss-Protest an

Küssen verboten - jedenfalls in der Öffentlichkeit! So sehen es viele strenge Muslime in der Türkei. Als sich 200 Demonstranten aus Protest dagegen in Ankara zu einem öffentlichen Kiss-in trafen, wurden sie von religiösen Aktivisten angegriffen.

Berlin - Religiöse Aktivisten haben in Ankara ein öffentliches Kiss-in angegriffen, das berichten türkische Medien am Sonntag, unter anderem die Zeitung "Hürriyet" auf ihrer Website. Ein Jugendlicher soll dem Bericht nach mit einem Messer angegriffen worden sein, heißt es in der "Hürriyet" . Demnach wollten mehr als 200 überwiegend junge Menschen mit dem Küssen in der Öffentlichkeit ein Zeichen gegen eine schleichende Islamisierung der Gesellschaft setzen.

Die Aktion fand demnach an einer U-Bahn-Station im Zentrum der Hauptstadt statt. Dort waren Gemeindebeamte zuvor im Namen der "moralischen Ordnung" gegen ein sich küssendes Paar vorgegangen.

Als sich die Teilnehmer der Protestaktion aus Solidarität mit dem Paar ihrerseits küssten, riefen etwa 20 Aktivisten "Allah Akbar" (Gott ist groß) und gingen ungeachtet der anwesenden Polizisten mit Messern auf einige Demonstranten los.

In der Türkei, deren Bevölkerung offiziell zu 99 Prozent muslimisch ist, ist seit mehr als zehn Jahren die islamisch-konservative Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan an der Macht. Sie regiert auch die Hauptstadt Ankara. Kritiker werfen ihr vor, die türkische Gesellschaft immer weiter vom Laizismus zu entfernen.

Zu einer zweiten Gruppe von Störern der Kuss-Aktion gehörten der "Hürriyet" zufolge auch Mitglieder der AKP-Jugendorganisation.

otr/AFP
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