Religionsunruhen
Inder rasieren sich aus Angst die Bärte ab
Bei den Unruhen im indischen Bundesstaat Gujarat sind bislang 560 Menschen ums Leben gekommen. Weil sie nicht für Muslime gehalten werden wollen, haben Männer jetzt damit begonnen, ihre Bärte abzurasieren.
Neu-Delhi - Die Einwohner in Gujarat tragen nach einem Bericht der Zeitung "Asian Age" auch keine grüne
Kleidung mehr. Denn diese Farbe - genau wie die Bärte - gelte als Zeichen für muslimischen Glauben.
Die Welle der Gewalt im Westen Indiens hatte sich vor allem gegen Muslime gerichtet,
nachdem 2000 Muslime am vergangenen Mittwoch einen Zug mit Hindus an
Bord in Brand gesteckt hatten. Die Gewalt ging inzwischen nach dem Einsatz der
Armee stark zurück.
Im ganzen Bundesland sind mehrere tausend Soldaten zusätzlich stationiert worden; in über der Hälfte der 25 Regierungsbezirke herrscht eine nächtliche Ausgangssperre. Polizei und Armee haben Befehl, bei Verstößen ohne Warnung zu schießen.
Die über eine Milliarde Inder sind zu 80 Prozent Hindus. Die Muslime bilden mit 14 Prozent die stärkste religiöse Minderheit. In Gujarat wie auf Bundesebene regiert die Partei Bharatiya Janat, die aus derselben Bewegung der radikalen Hindus hervorgegangen ist wie der Hindu-Weltrat.
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