Rotes Kreuz Russland legt Liste über Hilfsgüter in Konvoi vor

Was befindet sich in den 287 russischen Lkw, die auf die Ukraine zusteuern? Eine grobe Liste über die angeblichen Hilfsgüter hat Moskau nun beim Roten Kreuz vorgelegt. Damit ist man dort aber noch nicht zufrieden.
Russischer Konvoi: Der Streit über Hilfslieferungen geht weiter

Russischer Konvoi: Der Streit über Hilfslieferungen geht weiter

Foto: Kirill Usoltsev/ dpa

Kiew/Moskau - Das Hin und Her um die 287 russischen Lastwagen mit Hilfsgütern geht weiter - doch nun gibt es erste Anzeichen auf eine mögliche Entspannung der Lage. Wie das Internationale Rote Kreuz meldet, hat die Regierung in Moskau eine Liste über die Ladung der Fahrzeuge geliefert. Diese sei auch nach Kiew gegangen. Unter anderem würden dort Lebensmittel, Wasser und Generatoren genannt.

Ein Durchbruch ist damit allerdings noch nicht geschafft. Laut Rotem Kreuz wird eine deutlich detailliertere Inventarliste benötigt. Zudem müssten weitere bürokratische Hindernisse rund um Grenzüberquerung und Zollkontrollen überwunden werden (weitere Informationen zu den Grenzkontrollen finden Sie hier).

Kiew hatte kurz zuvor mitgeteilt, man werde nun auch selbst eine Ladung Hilfsgüter ins umkämpfte Krisengebiet Donbass entsenden. Der Konvoi solle an diesem Donnerstag aufbrechen, sagte die Ostukraine-Beauftragte Irina Geraschtschenko am Mittwoch in Kiew.

Die Einzelheiten seien mit dem Roten Kreuz abgesprochen. Die Organisation soll eine internationale Hilfsmission für die von schweren Kämpfen zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten erschütterte Region leiten. Welchen Umfang die neue Hilfssendung aus Kiew haben wird, ist noch nicht bekannt.

Rotes Kreuz verbittet sich Einmischung

Rund 2000 Tonnen an Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern sollen sich dagegen an Bord der russischen Lastwagen befinden. Offen ist allerdings noch, ob und vor allem wo diese die Grenze zur Ukraine überqueren sollen. Kiew lehnt eine Einfahrt der Fahrzeuge kategorisch ab. Nur unter Kontrolle des Internationalen Roten Kreuzes und nach Abnahme durch ukrainische Grenzer sei eine Einreise möglich.

Das Rote Kreuz ist seinerseits bereit, die Verteilung der Hilfsgüter zu übernehmen. Allerdings will man dabei keine Einmischung der ukrainischen Behörden. "Wenn wir diesen Konvoi übernehmen und er unter unserem Zeichen fährt, dann kümmern wir uns selbst um die Verteilung", sagte Viktoria Sotikowa vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) in Moskau. Die Organisation werde selbst bewerten, wo die Hilfsmittel am dringendsten benötigt werden.

Eigentlich war die Kolonne am Nachmittag am Kontrollpunkt Schebekino-Pletnewka erwartet worden. Dieser liegt nahe der Stadt Charkiw, die von Regierungstruppen kontrolliert wird. Inzwischen melden ukrainische Medien jedoch, dass sich der Konvoi weiter nach Süden orientieren soll. So könnte die Lieferung am Ende in der Stadt Luhansk landen. Diese steht unter Kontrolle der prorussischen Separatisten.

Moskau nennt Gerüchte über Invasion "absurd"

Die Ukraine stemmt sich bisher so stark gegen eine Grenzüberquerung, weil man eine russische Militäraktion unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe befürchtet. Diese Verdächtigung hat Moskau inzwischen als "absurd" zurückgewiesen.

Um die eskalierende Lage in der Ukraine soll es auch bei einem Sondertreffen der EU-Außenminister am Freitag gehen. Die Zusammenkunft in Brüssel wurde am Mittwoch kurzfristig angesetzt. Neben dem russisch-ukrainischen Konflikt soll es auch um die Lage im Irak und den Gaza-Konflikt gehen.

jok/Reuters/AFP/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren