Skripal-Berichte
Großbritannien verhängt Geldstrafe gegen russischen Sender RT
Die britische Medienaufsicht wirft dem kremlnahen Sender RT vor, parteiisch zu berichten - und hat eine Geldstrafe von 223.000 Euro verhängt. Das russische Außenministerium spricht von einem "Akt direkter Zensur".
Britische Medienaufseher haben eine Geldstrafe gegen einen kremlnahen russischen Sender wegen dessen Berichterstattung über den Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal verhängt. Der Sender RT (früher Russia Today) muss umgerechnet mehr als 223.000 Euro zahlen, wie die Medienaufsichtsbehörde Ofcom in London mitteilte. Sie warf RT "schwerwiegende Verstöße" gegen Senderegeln vor. Besonders Besorgnis erregend sei gewesen, dass diese Verstöße häufig und über einen relativ kurzen Zeitraum aufgetreten seien.
Das russische Außenministerium bezeichnete die Strafe als "Akt direkter Zensur" und verwies auf angebliche Verstöße britischer Sender bei der Berichterstattung über Russland. "Wir überwachen diese Entwicklung sorgfältig", teilte das Ministerium mit. Britische Medien, die in Russland arbeiteten, müssten mit Konsequenzen rechnen, hieß es.
BBC im Visier der russischen Medienaufsichtsbehörde
In den Berichten von RT ging es demnach neben dem Syrienkrieg auch um den Giftangriff auf Skripal und seine Tochter Julia im März 2018 im englischen Salisbury. Sie sollen mit dem Nervengift Nowitschok attackiert worden sein. Beide überlebten. Großbritannien macht Russland für den Anschlag verantwortlich. Moskau weist das zurück.
Der russische Sender nannte die Entscheidung in London "empörend". Ofcom hatte RT bereits im Dezember eine parteiische Berichterstattung vorgeworfen. Danach war der Sender vor Gericht gezogen. Er kritisiert nun, dass die Geldbuße verhängt wurde, ohne auf die Entscheidung der Richter zu warten. Zudem sei die Strafe höher als bei Fällen, in denen Verstöße wie Hassreden geahndet worden seien, hieß es.
Als Reaktion auf das Vorgehen aus Großbritannien nahm die russische Medienaufsichtsbehörde den britischen Sender BBC ins Visier. Eine Entscheidung dazu stand zunächst noch aus.