Ruanda Erste Frau muss wegen Völkermords lebenslänglich hinter Gitter

Sie war Frauen- und Familienministerin in Ruanda - und soll Massenmorde und Vergewaltigungen an der Volksgruppe der Tutsi angeordnet haben. Jetzt wurde Pauline Nyiramasuhuko als erste Frau vom Uno-Tribunal wegen Völkermords zu lebenslanger Haft verurteilt.

Nairobi/Arusha - Sie soll für den Tod und das Leiden Hunderter Tutsi verantwortlich sein. Ohne Pauline Nyiramasuhukos Beteiligung und die ihrer fünf Mitangeklagten wäre der "Völkermord in Butare nicht möglich" gewesen, hatte die Staatsanwaltschaft bereits in ihrem Plädoyer im April 2009 erklärt.

Jetzt hat das Uno-Tribunal für den Völkermord von Ruanda Nyiramasuhuko wegen des Massenmordes an den Tutsi verurteilt. Die 65-Jährige ehemalige ruandische Ministerin für Familie und Frauenförderung ist die erste Frau, die von dem Gericht im tansanischen Arusha wegen Beteiligung am Völkermord im Jahr 1994 schuldiggesprochen wurde.

Die Richter sprachen sie auch schuldig wegen Vergewaltigung, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ihr Sohn Arsène Shalom Ntahobali wurde ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt. In der Urteilsbegründung hieß es, Nyiramasuhoko und Ntahobali hätten als Anführer von Milizen in Butare Massenmorde und Vergewaltigungen an Frauen und Mädchen der Volksgruppe der Tutsi angeordnet. Ntahobali habe sich zudem an den Vergewaltigungen beteiligt. Beide seien im Regierungsbezirk Butare verantwortlich für den Tod Hunderter Tutsi gewesen.

Die mit internationalem Haftbefehl gesuchte Nyiramasuhuko war 1997 in der kenianischen Hauptstadt Nairobi festgenommen worden, seit 2001 muss sie sich vor dem Uno-Tribunal verantworten. Während des Völkermords in Ruanda hatten Hutu-Anhänger mindestens 800.00 Angehörige der Tutsi-Minderheit aber auch gemäßigte Hutu innerhalb von nur hundert Tagen systematisch umgebracht. Viele Opfer wurden mit Macheten zerstückelt oder lebendig verbrannt, auch in Kirchen, in denen sie vergeblich Schutz vor den Mördern gesucht hatten.

lgr/dpa/AFP
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