Rückzug New Yorks Gouverneur Spitzer tritt nach Sexaffäre ab
Albany - Das Ende der Amtszeit von Eliot Spitzer war abrupt: Der Gouverneur von New York hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. "Die Reue, die ich empfinde, wird mich immer begleiten", sagte er. "Ich entschuldige mich ernsthaft." Details sparte er, wie schon bei seinem ersten öffentlichen Auftritt, in seiner Stellungnahme aus. Er selbst habe immer von anderen gefordert, die Konsequenzen für ihre Handlungen zu übernehmen, und diesen Maßstab müsse er nun auch an sich selbst anlegen. Er werde sich am Montag aus der Öffentlichkeit und aus der Politik zurückziehen. "Ich gehe mit dem Glauben daran, dass die größte Leistung des Menschen nicht daran besteht, niemals zu fallen, sondern darin, wieder aufzustehen, wenn wir gestürzt sind."
Spitzer hatte sich am vergangenen Montag nach einem Zeitungsbericht über Kontakte zu einem Prostituiertenring öffentlich entschuldigt. Aus Ermittlungskreisen verlautete gestern, der 48-Jährige habe mehrere zehntausend Dollar für die Dienste von Edelprostituierten bezahlt.
Der Druck auf den Politiker war daraufhin binnen weniger Tage dramatisch angestiegen. In einer Umfrage sprachen sich heute mehr als zwei Drittel der New Yorker für einen Rücktritt Spitzers aus. Wäre er dem nicht durch seine Rücktrittsankündigung zuvorgekommen, wären laut der Umfrage 66 Prozent sogar für eine Amtsenthebung. Die oppositionellen Republikaner im Parlament des Staates New York hatten ihm ein solches Verfahren bereits angedroht.
Seine Familie, seine Frau und drei Töchter im Teenageralter, steht ihm noch zur Seite. Bis zuletzt hatte Frau Silda versucht, Spitzers Rücktritt zu verhindern, ihn dann aber auch zu der Pressekonferenz begleitet, auf der er seinen Rücktritt schließlich verkündete.
Im November 2006 war Spitzer mit dem Rekordwert von 69 Prozent zum Gouverneur des Staats New York gewählt worden. Inzwischen sanken die Zustimmungswerte zu seiner Amtsführung auf 30 Prozent. Vor seinem Amtsantritt im Januar 2007 war Spitzer mehrere Jahre New Yorker Generalstaatsanwalt und machte sich mit seinem Vorgehen gegen Korruption einen Namen.
Spitzers Rückzug bedeutet einen historischen Karrieresprung für Stellvertreter David Paterson. Er wird Spitzers Nachfolger - und damit New Yorks erster dunkelhäutiger Gouverneur. Der stark sehbehinderte Paterson ist außerdem der erste Blinde, der dieses Amt bekleidet.
ffr/AP/Reuters/dpa